Angela Dorn ist die umweltpolitische Sprecherin der Grünen im hessischen Landtag. Ich habe sie – leider! – schon ein paarmal erwähnen müssen, und die Gründe waren selten erfreulich.
Der hessischen Landesregierung hat sie – Lenin lebt! – eine „Konterrevolution“ gegen die Energiewende unterstellt, und der Gipfel an politischer Fiktion war ihre Ansicht, “sozial verträgliche Strompreise könnten nur mit alternativen Energien garantiert werden”. Das ist an Absurdität (um es wohlwollend auszudrücken) kaum mehr zu übertreffen.
Jetzt schwärmt sie für Windräder auf allen Höhen des Taunus.
„Wälder brauchen Windräder“, so ist das kleine Interview mit ihr überschrieben, das heute im Regionalteil der F.A.Z. abgedruckt ist. Sie findet Windräder „durchaus ästhetisch“, aber darum gehe es gar nicht, sondern
um etwas ganz Großes: die Energiewende. Wenn wir die Wälder langfristig erhalten wollen, brauchen wir Klimaschutz.
Das ist ja auch durchaus logisch. Erst einmal zerstören wir die Natur, die wir angeblich schützen wollen: mit Windkraftanlagen auf den schönsten Gipfellagen der Mittelgebirge und mit Stromautobahnen von noch nie dagewesener Länge und Breite. Wir machen das, obwohl wir auf unabsehbare Zeit technisch nicht die Möglichkeit haben, den so erzeugten Strom zu spreichern. In Polen und Tschechien ist man jetzt schon böse, weil diese Länder den bei uns nicht speicherbaren Strom in ihre eigenen Netze aufnehmen sollen.
Die „grüne“ Sprecherin (und die Anführungszeichen sind hier wirklich berechtigt) will sogar Windräder mitten in Naturschutzgebieten „nicht ausschließen“. Da möchte ich schon einmal wissen, ob sie je in ihrem Leben an der Basis mit Tieren und Pflanzen gearbeitet hat.
Frau Dorn spuckt nur ein paar ideologisch einfach gestrickte Sätze aus („ohne Klimaschutz gibt es keinen Naturschutz“) und spricht, wie man es von den Grünen kennt, herablassend über die Bürger im Taunus. Die sind nämlich ziemlich doof, denn der Widerstand am Taunus
zeigt, dass wir die Menschen mitnehmen und dass Politiker … richtig informieren müssen.
Dieser Satz ist nicht nur grammatisch grauslich. Er beruht auch auf dem alten Stereotyp, daß die Bürger halt leider nicht so klug sind wie ihre Politiker.
Aber – nur mal eine kleine Frage, liebe Frau Dorn: könnte es nicht sein, daß es gerade umgekehrt ist? Daß also nicht die Bürger doof sind, sondern die Politiker?
Aber das ist nur eine Frage. Vielleicht denken Sie einmal darüber nach.