Ach, wie lustig – „Nie wieder Deutschland“!
Das war nämlich auf Plakaten zu lesen, als Thomas de Maizière in der Humboldt-Universität eine Rede halten und mit den Studenten diskutieren wollte. Er kam nicht zu Wort. Er wurde solange mit hämischem Applaus – und selten dummen Sprüchen! – bedacht, bis er ging. „Deutschland ist scheiße“, hörte man da etwa, oder „Nie wieder Krieg!“
Das erinnert von ferne an die „Studentenunruhen“ der 60er Jahre, als überall an den Universitäten Studenten ihre Professoren bedrängten, ihnen den Zutritt zu den Hörsälen verweigerten und sie beschimpften und verhöhnten. Die Terroristen der RAF waren die Erben dieser Unfähigkeit, andere Meinungen anzuhören und zu ertragen.
Und doch: wer genauer liest, was sich da an der Humboldt-Universität zugetragen hat, sieht den großen Unterschied. Denn was da gestern schrie und tobte, war die Generation Facebook, es war ein billiger Klamauk, der eher an einen Flashmob erinnerte als an den Ausdruck eines politischen Willens in der Bürgergesellschaft. Ich möchte wetten, daß man sich zu diesem lustigen happening in einem der „sozialen Netzwerke“ verabredet hat.
Bücher verbrennt man heute nicht mehr, das gehört sich nicht. Aber einen Menschen am Reden zu hindern, statt seine Argumente am Ende zu widerlegen – das ist ein Frevel an der Demokratie. Auch der Präsident der Universität war sichtlich betroffen vom Verhalten seiner Studenten.