Kaum, daß irgendwo in unserem Land ein Haus brennt, in dem (unter anderem) türkischstämmige Deutsche wohnen, schon schaltet sich die türkische Regierung ein. Überall, so deutet sie an, lauern bei uns die Brandstifter, um Türken zu ermorden. Polizei, Behörden und Gutachter vertuschen natürlich alles.
Und warum? Weil sie böse sind. Islamophob sowieso.
Der stellvertretende Ministerpräsident Bekir Bozdag sagte, die deutschen Behörden seien stets schnell mit der Beschwichtigung zur Hand, daß es sich nicht um einen rechtsextremistischen Anschlag gehandelt habe. Und weiter:
Warum brechen immer nur in von Türken bewohnten Häusern in Deutschland Brände aus?
Daraus spricht nun wirklich nicht mehr die verständliche Sorge um seine Landsleute (die übrigens meist gar nicht mehr seine Landsleute sind, sondern Deutsche), sondern eine für die türkische Regierung geradezu typische, jeden Rahmen sprengende Arroganz. Sie projiziert ihren eigenen „tiefen Staat“ einfach auf unser Land.
Wer so redet, ist selbst ein Brandstifter.
Wenn man die rechtlichen und behördlichen Zustände in der Türkei betrachtet, wäre es sicher mehr als angebracht, ein bißchen bescheidener aufzutreten. Ich erinnere nur an den Fall des Schülers Marco Weiss, der 2007 acht Monate lang in Antalya in Untersuchungshaft sitzen mußte, obwohl keinerlei handfeste Beweise für die Anschuldigung einer Vergewaltigung vorlagen. Die (im übrigen viel zu zaghaften) Versuche der deutschen Regierung, ein gutes Wort für den Inhaftierten einzulegen, sind damals empört zurückgewiesen worden.
Ich erinnere auch an die Verfolgung und Inhaftierung zahlreicher kritischer Journalisten, denen man die Teilnahme an einer ominösen „Verschwörung“ oder die Beleidigung des „Türkentums“ anlastete, um sie mundtot zu machen. Über 60 von ihnen sollen immer noch im Gefängnis sein. Was die Pressefreiheit betrifft, steht die Türkei (hier nachzulesen) international auf Platz 154 – noch hinter Irak und China.
Also bitte: nicht diese Töne!