Letztes Jahr haben sie noch – angefeuert vor allem von der aggressiv-säkularen „Grünen Jugend Hessen“ – am Karfreitag, also am Tag der Kreuzigung Jesu, auf dem Römerberg getanzt, diesmal findet die Gaudi der von allen guten Geistern verlassenen Tänzer immerhin erst am Ostersonntag statt. Auch eine Diskussion über das Feiertagsgesetz soll es geben.
Die Pointe: ausgerechnet die evangelische Pröpstin für Rhein-Main, Gabriele Scherle, wird sowohl an der Tanzveranstaltung als auch an der folgenden Diskussion teilnehmen.
Das sei, sagte sie, „ein Zeichen der Dialogbereitschaft“. Außerdem stoße das Feiertagsgesetz an seine Grenzen, wenn es „auch an Ostersonntag Stille und Ruhe fordere“.
Ach, liebe Pröpstin, nicht ein Gesetz stößt hier an seine Grenzen, sondern die evangelische Kirche. Muß man einer Pröpstin sagen, was Ostern bedeutet? Glaubt sie, daß sie durch ihre Anbiederung neue Schäflein gewinnt? Wer in einer solchen Funktion nicht einmal eines der höchsten christlichen Feste verteidigt, sollte sich – finde ich – schämen. Es ist doch wirklich nicht zuviel verlangt, wenn man an ein paar Tagen im Jahr auf „Stille und Ruhe“ besteht. Wenn schon die Sonntage – zum Teil unter Duldung der Kirchen – immer öfter „verkaufsoffen“ werden (auch so ein scheußliches Wort!), sollte man die verbleibenden Reste, die letzten kleinen Freiräume, an denen der Mensch noch ohne dröhnenden Lärm seinen Gedanken nachgehen kann, unbedingt schützen.
PS: Wie schon zu erwarten war, will sich auch in diesem Jahr wieder die unsägliche Giordano-Bruno-Stiftung einmischen und an österlichen Infoständen zum Kirchenaustritt aufrufen. Aber mit ihrem seichten, platten Atheismus wird sie ohnehin nur die einfacheren Gemüter erreichen.