Gestern waren wir bei schönstem Wetter am Kühkopf, dem größten hessischen Naturschutzgebiet, freilich nur mit geringer Hoffnung, schon irgendetwas Grünes (oder gar Buntes!) zu sehen. Tatsächlich war auch alles wegen der langen Kälte noch grau und braun, nicht einmal das Gras war grasgrün.
Aber dann entdeckten wir am Wegrand die allerersten Exemplare des Zweiblättrigen Blausterns (Scilla bifolia), für die der Kühkopf mit seinen Altrheinarmen bekannt ist. Es ist eine bei uns seltene, wildwachsende Art, die man nicht mit den ähnlich aussehenden Kultur- und Gartenpflanzen verwechseln sollte.
Und dann gab es eine noch größere Überraschung: den ersten Schmetterling.
Und es war diesmal nicht der Zitronenfalter, der oft schon an den ersten sonnigen, milden Tagen fliegt, sondern der Große Fuchs (Nymphalis polychloros). Viele, viele Jahre lang hat man – zumindest hier bei uns im Rhein-Main-Gebiet – fast nur den Kleinen Fuchs (Aglais urticae) beobachten können. Vor zwei Jahren habe ich zum ersten Mal auch den Großen Fuchs gesehen, in gar nicht so wenigen Exemplaren. Auch letztes Jahr war er wieder da, und es ist natürlich eine große Freude, daß die neue Saison ausgerechnet mit einem so seltenen Schmetterling beginnt.
Falls Sie sich nicht so genau mit unseren Tagfaltern auskennen: die beiden „Füchse“ sind leicht zu unterscheiden. Der Große Fuchs hat, wie man es auf dem Bild sehen kann, auf der unteren Hälfte seiner Vorderflügel vier Punkte, die in etwa (natürlich nie völlig) gleich groß sind. Der Kleine Fuchs hat an der selben Stelle nur drei Punkte: zwei sehr kleine und einen sehr großen.
Das war übrigens – ganz nebenbei gesagt – mein tausendster Eintrag im Giftgrünen Tagebuch. Es ist schön, so treue Leser zu haben – umso mehr, weil ich ja in vielen Fragen gegen den mainstream und gegen die Mehrheitsmeinung argumentiere.
Herzlichen Dank dafür!