An der Sale hellem Strande …

Manchmal fragt man sich, wenn man eine Überschrift liest: was wollte der Dichter eigentlich damit sagen?

Das Isenburg-Zentrum, ein schon etwas in die Jahre gekommenes Einkaufszentrum in Neu-Isenburg, läßt regelmäßig eine kleine Werbezeitung in die Briefkästen werfen, auch heute wieder. Und da lese ich nun als fettgedruckte Überschrift in großen Lettern:

Auf zum Sommer Sale!

Hat hier jemand vielleicht einen chinesischen Trinkspruch von Babel Fish ins Deutsche übersetzen lassen? Oder findet der Sommer dieses Jahr, wenn’s zuviel regnet, im Sale statt?

Nein, es ist nur einer der überflüssigsten Anglizismen unserer Zeit. Was früher Sonderangebot, Schlußverkauf oder Ausverkauf hieß (oder von mir aus auch „Rabatte am laufenden Band“ o.ä.), das heißt heute überall nur noch SALE. Dabei haben wir mindestens ein Dutzend schöner, auch eleganter deutscher Wörter für solche Aktionen.

Nun gibt es in der deutschen Geschäftswelt, wie man weiß, ohnehin wenig Sprachkultur. Was die Firmen schreiben (und schreiben lassen), wirkt fast immer irgendwie bemüht, aufgebläht, gestelzt. Aber auf die Kombination „Sommer Sale“ – wohlgemerkt: nicht summer sale! – muß man erst einmal kommen.

Ich möchte wetten, daß der Texter darauf sogar noch stolz wie Oskar war …

Dieser Beitrag wurde unter Sprache und Literatur veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert