Gott und die Naturwissenschaften

Seit ein paar Jahren erleben wir, angefeuert auch durch die Bücher von Richard Dawkins (Der Gotteswahn), eine Renaissance des Atheismus. Das ist an sich noch nichts Schlimmes, denn der Atheismus ist eine durchaus respektable, begründbare philosophische Position. Seine neueste Spielart freilich, die auch in Deutschland um sich greift, ist von einer geradezu peinlichen Unbedarftheit. Wenn man die Diskussionen über die Gottesfrage im 19. Jahrhundert kennt (Feuerbach, Marx), erschrickt man darüber, mit welcher holzschnittartigen Dummheit diese ehrenwerten Positionen heute vertreten werden.

Sie, die in der Religion den Ursprung allen Übels sehen, propagieren ihre Ideologie mit einer geradezu religiösen Inbrunst. Das ist denn auch das Ironische an dieser Bewegung: während die christliche Religion immer nachdenklicher wird und die Vernunft als eines der wertvollsten Gottesgeschenke erkannt hat, nimmt der „neue Atheismus“ mehr und mehr die Züge einer intoleranten, inquisitorischen Religion an. Er eifert und spricht nur noch mit Schaum vor dem Mund.

Aber lassen wir die Heiden toben!

Ich wollte zum Thema Gott und die Naturwissenschaften eigentlich nur einen wunderschönen Satz anführen, der von dem großen Naturwissenschaftler Werner Heisenberg stammt (ich habe ihn dem Buch „Licht der Welt – der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit“ aus dem Herder-Verlag entnommen):

Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.

Schöner (und präziser!) kann man es nicht ausdrücken.

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