Niemand weiß, was in der Nacht zum 10. Februar 2010 zwischen Jörg Kachelmann und seiner Geliebten passiert ist. Das wissen nur die beiden Beteiligten.
Sicher ist aber, daß die Staatsanwaltschaft und das Gericht alles, wirklich alles versucht haben, um einen Schuldspruch gegen Kachelmann herbeizuführen. Schon der Aufmarsch der Geliebten zeigt das. Wenn man nur deutlich machen wollte, daß er ein Schwerenöter ist, einer, der alle betrügt und auf vielen Hochzeiten tanzt, hätte man sich doch mit zwei oder drei der Geliebten bescheiden können. Aber nein! Immer neue Geliebte werden aus dem Hut gezaubert, herbeizitiert und ausführlich vernommen. Der Eindruck, den viele von diesem merkwürdigen Prozeß haben, rührt auch daher, daß hier, so scheint es jedenfalls, nicht ein Sachverhalt geklärt, sondern daß ein Mensch privat und beruflich vernichtet werden sollte.
Die Geliebten, die ihre Geschichten („Auch ich war ein Opfer von Jörg Kachelmann!“) gewinnbringend in den Medien verkaufen, werden angehört und dürfen trotz ihrer Geschäftstüchtigkeit ihre Aussagen in den Prozeß einbringen. Das ist eine Schande.
Die Menschen haben oft ein viel feineres Gespür für Recht und Unrecht als die Juristen, die – blind wie Justitia – nur nach ihrem Gesetzbuch urteilen. Wenn sie in ihrer großen Mehrheit für Kachelmann Partei ergeifen, dann heißt das doch um Himmels willen nicht, daß sie – wie es schon wieder von bestimmter Seite angedeutet wird – einen Vergewaltiger schützen wollen! Es ist gerade umgekehrt: sie sehen, wie in seltener Einseitigkeit Alice Schwarzer, Opferverbände und Frauenrechtlerinnen Kachelmann schon deshalb vorverurteilt haben, weil er ein Mann ist. Für diese Frauen mit ihrem einfachen Weltbild steht fest: der Mann ist der Täter, die Frau ist das Opfer. So ist das, und so soll es bleiben.
Ich möchte eigentlich nur eines noch zu bedenken geben. Diese Staatsanwälte, diese Richter haben wirklich alles versucht, um Kachelmann zu überführen. Gerade deshalb sind die Vorwürfe von (im weitesten Sinne) feministischer Seite auch so absurd – die gesamte Rechtsautorität war ja von vornherein auf ihrer Seite! Das Gericht, die Staatsanwälte, sie alle wollten doch offensichtlich, daß er schuldig war.
Wenn es ihnen dennoch – trotz modernster Methoden der Spurensicherung und mit einem Aufmarsch von Gutachtern und Psychologen fast ohne Ende – nicht gelungen ist, Kachelmann zu überführen, dann sollten selbst diese Mitbürgerinnen sich vielleicht einmal in einer stillen Stunde folgende Frage stellen:
Könnte es nicht sein, daß Kachelmann, obwohl er, was natürlich entschieden gegen ihn spricht, ein Mann ist, könnte es nicht trotzdem sein, daß er – unschuldig ist?