Im Bundesgebiet gibt es, wie ich gelesen habe, sieben Schneckenschlachtbetriebe (sie heißen wirklich so!). Einer davon, in Beerfelden im Odenwald, hat jetzt die „EU-Zulassung zur Schlachtung“ erhalten. Nur auf diesem Wege werden aus Schnecken, wie es amtlich heißt, „sichere Lebensmittel“. (Das Bild rechts habe ich der Wikipedia entnommen, es stammt von J. Patrick Fischer.)
Lebensmittel? Also: „Mittel zum Leben“?
Doch wohl eher „Mittel zum Genuß“ für Menschen, die vor lauter Überfeinerung ihres Gaumens immer neue Reize brauchen. Es ist wie in der Spätzeit des Römischen Reiches, in der Kaiserzeit, als Apicius sein berühmtes Kochbuch De re coquinaria verfaßt hat.
Ich bin kein Vegetarier, aber es hat doch, finde ich, alles seine Grenzen. Natürlich ist die Massentierhaltung von Schweinen und Geflügel viel, viel schlimmer als jeder Schneckenschlachtbetrieb, und es ist mehr als bedenklich, daß nach so vielen Jahren mit „grünen“ Regierungen von Joschka Fischer bis Kretschmann zwar jeder einzelne Hund aus „schlechter Haltung“ befreit wird, die fabrikmäßige Tierquälerei sich aber nur in kaum meßbaren Schritten verbessert hat.
Und jetzt die Schnecken. Auf der Internetseite des Odenwälder Schneckenschlachtbetriebs liest man zum einen, daß die Schnecken vor ihrem Verbrühungstod ein ganz wunderbares Leben haben: im „herrlichen Odenwälder Mittelgebirge“ werden sie
artgerecht nach ökologischen Grundsätzen gezüchtet. In unserer Zuchtanlage werden keine Herbizide und Pestizide zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Alle Schädlinge werden bei uns auf natürlicher Weise, d. h. durch Enten, Hühner, Rüttelfalke, Roter Milan, Bussard usw. bekämpft. Damit ist gewährleistet, dass unsere Schnecken optimale Lebensbedingungen bezüglich Boden, Pflanzenwuchs und Feuchtigkeit vorfinden. Somit können wir Ihnen ein hervorragendes und gesundes Produkt aus regionaler Erzeugung anbieten.
Das scheint ja ein regelrechtes Schneckenparadies zu sein. Und was man aus ihnen alles machen kann! Zum Beispiel: „12 Schnecken im Weißwein-Gemüsesud, gekocht, 1 Jahr haltbar, geeignet z.B. für Schneckenpfännchen mit Kräuterbutter, Salate usw.“
Oder wie wäre es mit einer leckeren Schneckensuppe?
Aber es geht noch weiter. Einen köstlichen Brotaufstrich gibt es nämlich auch noch: „Kräuterbutter mit Schneckenfleisch“, 100 g für nur 3,90 Euro. Die „Weinbergschnecken in Pastete“ sind mit 9 Euro für 12 Stück natürlich etwas teurer. Selbst die leeren Schneckenhäuser – „hygienisch gereinigt“! – kann man für eine Handvoll Euro erwerben.
Das alles kann man als Verbraucher ruhig kaufen, denn jetzt gibt es endlich die offizielle EU-Zulassung zur Schleckenschlachtung im schönen Odenwald.
Die Welt hat darauf gewartet.