Sind Sie schon einmal von einem aggressiven Bettler verfolgt worden? Fast jeder hat das irgendwann einmal erlebt: der Bettler verlangt „einen Euro“, und wenn man ihn nicht hergibt und einfach weitergeht, läuft er einem hinterher, schimpft und flucht und droht und läßt nicht locker. Das ist lästig, und natürlich ist es eigentlich auch nicht erlaubt, aber es passiert ständig, in jeder größeren Stadt.
Neuerdings geschieht so etwas in den besten Kreisen. Die „Bettler“, das sind die kleinen und großen Energiekonzerne, und mit einem Euro geben sie sich nicht zufrieden. Sie betteln genauso aggressiv und hartnäckig wie der Mann auf dem Kudamm in Berlin oder auf der Zeil in Frankfurt.
Natürlich sind es nicht nur die Energiekonzerne. Osram zum Beispiel, das erfährt man heute in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS), steht blendend da: im vorigen Geschäftsjahr hat das Unternehmen 569 Mill. Euro Gewinn erzielt. Trotzdem werden jetzt 100 Mill. Euro Steuergelder in die sog. Photonik gesteckt, und wer profitiert davon, neben ein paar anderen Großkonzernen? Richtig, Osram. Es geht zu wie auf dem Kudamm – es wird gebettelt, gedroht, gejammert, bis die Knete kommt. Und die Knete kommt von uns, vom Steuerzahler.
Ein anderes Beispiel: die sog. „Elektromobilität“. Obwohl das Elektroauto wahrhaftig kein „Öko-Auto“ ist (dieses Märchen ist längst widerlegt), wollen die Hersteller von der grünen Stimmung im Land profitieren. Und wie der Bettler in der Fußgängerzone drohen sie: sollte kein Geld vom Bund fließen, wird uns womöglich Frankreich zuvorkommen – oder, noch schlimmer, China! Also: 1,5 Milliarden Euro Subventionen müßten es schon sein, meint der Cheflobbyist von der Nationalen Plattform Elektromobilität, Henning Kagermann. Dafür gehen wir aber auch in eine rosige Zukunft: 30.000 neue Arbeitplätze würden dafür geschaffen. Toll.
Besonders große Hoffnungen machen sich jetzt die kleinen und mittleren Energiekonzerne. Die Förderung der sog. „erneuerbaren Energie“ hat sich, wie die gewiß nicht wirtschaftsfeindliche FAS schreibt, zu einem „schwarzen Loch“ entwickelt. „Hohe Milliardenbeträge“ werden, geschickt gelenkt, in die Naturstrombranche gelenkt. Der staatlich garantierte Strompreis bei Windkraftanlagen stimmt die Unternehmen „hoffnungsfroh“.
Mit Zuckerbrot und Peitsche bringen die professionellen Lobbyisten den Staat dazu, immer mehr Steuergelder in eine Energie zu stecken, die weder sicher noch natürlich noch ökologisch ist. Solange die Menschen noch glauben, daß hier wirklich etwas Schönes und Gutes geschieht, haben sie ein leichtes Spiel.
Wie heißt es in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung?
Die Industrie hat alle Hemmungen abgelegt. Jedes Argument ist ihr recht, um an Subventionen zu kommen. Arbeitsplätze, Ökologie, oder einfach Zukunft. Alles soll der Staat mitfinanzieren. So holt sich ein Wirtschaftszweig nach dem anderen Staatsgeld ab. Vor allem Großunternehmen haben die Subventionsbeschaffung professionalisiert, indem sie politische Modethemen besetzen.
Und im Moment gibt es eigentlich nur ein einziges Modethema: die „Energiewende“. Sie wird uns teuer zu stehen kommen.