Nachdem er die Gerichte ausgeschaltet und alle Macht an sich gerissen hat, will der neue Pharao diese Macht für alle Zukunft sichern.
Das schöne Mäntelchen fürs Ausland – „ich bin der Präsident aller Ägypter“ – braucht er nicht mehr. Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht!
Noch heute soll ihm die von Islamisten und Salafisten beherrschte Verfassungsgebende Versammlung einen Verfassungsentwurf vorlegen. Darüber wird dann ohne breite gesellschaftliche Diskussion in einem Referendum entschieden. Bereits angenommen ist ein Artikel, der die Scharia als „Hauptquelle der Gesetzgebung“ festlegt.
Hier wird also ohne jede Diskussion in der Bevölkerung eine Verfassung durchgepeitscht, die zur Grundlage eines islamistischen, von den Muslimbrüdern totalitär beherrschten Staates werden soll. Alles, was diesem staatsstreichartigen Vorgehen im Wege steht (noch vorhandene unabhängige Gerichte und Staatsanwälte) wird unter fadenscheinigen Vorwänden beseitigt. In diesem Licht ist die Entscheidung der USA, die eingefrorenen Mubarak-Gelder freizugeben, fast schon skandalös. Jeder kann sich denken, wofür das Regime der Muslimbrüder diesen Geldsegen einsetzen wird.
Alles hängt jetzt von dem Mut der liberalen und demokratischen Schichten in Ägypten ab, die ganz offensichtlich um ihren Sieg betrogen werden sollen. Leicht wird es nicht werden, denn der Pharao wird – wenn es anders nicht geht – den Pöbel aus allen Teilen des Landes herankarren, um jeden Widerstand gewaltsam zu brechen.
Noch zögert er, noch gibt es Hoffnung. Aber groß ist sie nicht. Gerade deshalb muß die westliche Welt deutlich machen, daß sie ein solches Regime nicht auch noch finanziell unterstützen wird. Und niemand sollte in einem Land Urlaub machen, in dem die Scharia die Hauptquelle der Gesetzgebung ist.
Das wäre ja noch schöner.