Wenn es eine Schwarmintelligenz gibt, muß es auch eine Schwarmdummheit geben

Man kennt es von vielen Tiergemeinschaften wie Ameisen- und Bienenvölkern: die Individuen haben zwar nur eine begrenzte Intelligenz, aber gemeinsam, in einer wohlorganisierten Gemeinschaft, sind sie fast unschlagbar. Das nennt man Schwarmintelligenz. Aber – das sollte man nicht vergessen – diese kollektive Intelligenz hat sich in der Evolution erst in Millionen von Jahren herausgebildet. Auf die Schnelle läuft da nix mit Intelligenz.

Wenn zum Beispiel ein paar Jugendliche zusammensitzen und die Bierflasche kreisen lassen, bildet sich bei ihnen, wie jeder weiß, keineswegs eine Schwarmintelligenz heraus – im Gegenteil. Es kommt oft zu ausgesprochen schädlichen, für die Individuen äußerst unangenehmen Verhaltensweisen.

Und wie ist es in der Politik?

Die Kommunistische Partei Chinas zum Beispiel ist geradezu ein Musterbeispiel für eine solche Schwarmdummheit. Jedes einzelne ihrer Mitglieder mag ja als Individuum, als Ehefrau, Familienvater usw. durchaus verständig und liebevoll sein, aber sobald das einzelne Individuum zum Teilchen des großen Schwarms wird, also auf Partei- und Kaderversammlungen, saugt es die Schwarmdummheit in sich auf und wird zum bloßen Winkelement. Jeder befeuert den andern zu noch dümmeren Entscheidungen, und es bildet sich eine geradezu potenzierte Dummheit.

Das einzelne Mitglied hätte sicher viel Vernünftiges beizutragen, aus seiner Lebenserfahrung, mit seinem Verstand und seinen Gefühlen, aber das alles geht auf in einer dumpfen kollektiven Dummheit – eben der Schwarmdummheit. Man könnte verallgemeinernd sogar sagen: je größer eine Organisation oder ein Staat ist, umso mehr Schwarmdummheit häuft sich darin im Lauf der Zeit an. Die Zerschlagung z.B. eines großen Staates wäre da eine vernünftige Gegenmaßnahme, aber da zeigt es sich, daß der Schwarm vorsorgt: er beschützt sein dummes Handeln gegen jede Veränderung, und das ist dann doch schon wieder irgendwie eine – Schwarmintelligenz.

Wer die spezifisch chinesische Schwarmdummheit studieren will, muß sich nur die Reden und Beschlüsse des Parteitags zu Gemüte führen. Da soll die „harmonische Gesellschaft“ immer noch von oben, also mit Feuer und Schwert, durchgesetzt werden, und auch die Korruption, die schon jetzt alle Ebenen der Kommunistischen Partei durschsetzt, soll von wem gestoppt werden? Von der korrupten Partei selbst!

Da sitzen also die Herren Abgeordneten (Frauen sind ja kaum vertreten) in ihrem riesigen Saal, applaudieren wie auf Kommando, springen auf wie auf Kommando, setzen sich wieder wie auf Kommando, sagen alle dasselbe, mit einem Wort: der ganze Schwarm strotzt nur so von Gleichklang, Gleischschritt, von blindem Gehorsam gegenüber einer (nicht sichtbaren) Bienenkönigin.

Bis ins letzte Detail ist das ein Gegenentwurf zur Demokratie, hier gibt es keinen Bürgerstolz und keine Zivilcourage. Hier herrscht dieselbe Schwarmdummheit, wie man sie von großen Aufmärschen kennt, ob sie nun im Berlin der Nazis stattgefunden haben oder in Nordkorea, in Peking oder (sicher bald wieder!) in Putins Rußland.

Liebe Chinesen, so begreift es doch endlich: der Schwarm macht fast immer dumm. Und ein ganz großer Schwarm (wie eure KP) macht eben ganz besonders dumm. Daß der Schwarm groß ist, verkürzt nur sein Leben. Wenn der Schwarm den Menschen keine Gedankenfreiheit gewährt, ist sein Ende abzusehen.

Dieser Beitrag wurde unter Natur, Philosophie, Politik, Sonstiges veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert