China – das Land, wo Milch und Honig fließt

Ach, glückliches China! Da müßte man leben. Der scheidende Parteichef Hu Jintao versprach seinen Landsleuten soeben eine Verdoppelung der Löhne bis 2020. Und auch die Korruption wird jetzt beseitigt. Außerdem soll eine „Verbesserung des demokratischen Systems“ (!) in China stattfinden.

Und wer’s glaubt, zahlt einen Taler.

Ob Hu selbst das wirklich glaubt, was er auf dem Parteitag angekündigt hat, weiß niemand. Wie es aber laufen wird, läßt sich denken: man wird – wie auch bisher schon – ein paar hundert korrupte Kader öffentlich hinrichten, und danach bleibt alles beim alten. Denn das Problem der Korruption ist in China systembedingt. Die alles beherrschende Partei ist ohne jedes Korrektiv: es gibt keine Opposition, keine unabhängige Justiz und keine freie Presse. Solange das so ist, kann man das Problem der Korruption nicht lösen.

Die allmächtige KP – eine unerschöpfliche Fundgrube für private Bereicherung jeder Art – wird nicht freiwillig abtreten. Das muß das chinesische Volk schon selbst übernehmen.

Leicht wird es nicht werden.

PS: Falls sich jemand sprachlich an meiner Überschrift stört: der Satzteil „wo Milch und Honig fließt“ stammt aus der Lutherbibel von 1912 (meiner Ansicht nach immer noch die schönste Übersetzung überhaupt). In der allerersten Lutherübersetzung hieß es noch: „da Milch und Honig innen fleusst“.
Die Elberfelder und die Schlachter-Bibel haben an dieser Stelle „das Land, das von Milch und Honig fließt“. Neuere Übersetzungen bevorzugen das grammatisch korrekte, aber keineswegs schönere „wo Milch und Honig fließen“.

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