Propheten unter sich – und wieder einmal: Demokratie und Islam

Am Sonntag haben in Offenbach etwa hundert Muslime gegen ein Buch protestiert. Ob auch nur einer von ihnen das Buch gelesen hat, ist mehr als zweifelhaft. Es heißt „Die Verbrechen des Propheten Mohammed“ und stammt von einem in Südhessen lebenden pakistanischen Immobilienhändler namens Zahid Khan. Der Inhalt, wie er in der Presse berichtet wird, klingt etwas wirr: Zahid Khan fühlt sich danach selbst als Prophet (hier nachzulesen). Gott habe ihn darum gebeten, die ganze Welt vor Allah zu schützen. Im Islam, so der 55jährige „Prophet“, manifestiere sich „der Höhepunkt des Schaffens Satans“.

Natürlich hat er von unseren frommen Muslimen gleich Todesdrohungen bekommen. Auch von einem geplanten Auftragsmord ist die Rede. Ein gewisser Stefan Salim Nagi, der in der Presse als „islamischer Aktivist“ bezeichnet wird, versuchte, das Buch gerichtlich verbieten zu lassen – ohne Erfolg.

Das wäre ja auch noch schöner, wenn in unserem Land Hinz und Kunz die Meinungsfreiheit abschaffen könnten.

Jedenfalls hat dieser Stefan Salim Nagi in Offenbach eine Demonstration gegen Zahid Khan und sein (so wörtlich) „Drecksbuch“ organisiert und das ganze Land einschließlich der Bundesregierung beschuldigt, die Verunglimpfung des Islam zu unterstützen. Und dann sagt er einen Satz, der es in sich hat:

Diese Art von Demokratie brauchen wir hier in Deutschland nicht, wo man solche Bücher veröffentlichen kann.

Ach, lieber frommer Mann, genau „diese Art von Demokratie“ brauchen wir in Deutschland, und es ist mehr als unverfroren, wenn Muslime, die in ihrer Geschichte bis heute nicht eine einzige halbwegs funktionierende Demokratie zustandegebracht haben, uns ausgerechnet über Demokratie belehren wollen. Als bitte nicht diese Töne!

Statt gegen Bücher zu demonstrieren, sollte jeder Muslim einmal darüber nachdenken, warum er nicht gegen den versuchten Mord an der pakistanischen Schülerin Malala Yousafzai demonstriert, die immer noch mit dem Tod ringt. Sie hat dafür gekämpft, daß in Pakistan auch Mädchen ein Recht auf Bildung haben. Dafür muß sie vielleicht mit ihrem Leben bezahlen – die Taliban haben ihr eine Kugel in den Kopf geschossen.

Aber für die in Deutschland lebenden Muslime ist offenbar ein so mutiges Mädchen wie Malala es nicht wert, daß man ihretwegen auf die Straße geht.

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