Ein Stück Enthüllungsjournalismus – über das Federvieh

Und gleich noch ein Auszug aus dem (mehrsprachigen) „Orbis pictus für die Jugend“ von 1833 – erst einmal über die allseits bekannte Kohlmeise:

Die Kohlmeise ist grausam und sehr gefräßig.

Der Pfau kommt bei Gailer noch schlechter weg:

Seine Stimme ist rauh, widerlich und kläglich, die Füße häßlich und das Fleisch der alten hart.

Häßliche Füße, und dann kann man ihn noch nicht einmal essen – eine Frechheit. Schön ist aber auch nicht, wie die Araber mit den Straußen umgehen:

Die Araber schlagen sie mit Prügeln todt, daß das Blut nicht den Glanz der Federn besudelt.

Das ist immerhin rücksichtsvoll von den Arabern. Aber nehmen wir uns einmal den Kasuar vor:

Er ist jähzornig und seine Stimme so unangenehm, daß man ein grunzendes Schwein zu hören glaubt.

Die Lerche grunzt nicht, im Gegenteil: sie „ergötzt unsere Ohren durch ihren lieblichen Gesang“, aber das hilft ihr auch nicht:

Ihr Fleisch wird gegessen, und im Herbst werden große Schaaren von ihnen gefangen.

Der Wiedehopf ist „sehr unreinlich“, der Rabe wird „über 100 Jahre alt“, und der Lämmergeier – aber lesen Sie selbst:

Der Lämmergeyer hält sich besonders in Tyrol und in der Schweiz auf und raubt oft kleine Kinder.

Das macht man aber wirklich nicht!

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