Ein Eisenbahnminister sieht rot

Kennen Sie Ghulam Ahmed Bilour? Nein? Sie werden bestimmt noch öfter von ihm hören.

Bilour, 72, ist ein wohlhabender Geschäftsmann und dazu noch pakistanischer Eisenbahnminister. Er hat auf den Produzenten des Mohammed-Videos ein Kopfgeld von 100.000 Dollar ausgesetzt (hier nachzulesen). Wer „diesen Gotteslästerer“ töte, bekomme das Geld von ihm, und zwar „aus seiner eigenen Tasche“. Er forderte alle Terrorgruppen wie Al-Kaida und die Taliban auf, sich der – so wörtlich – „noblen Sache“ anzuschließen.

Wenn jemand anderes in Zukunft ähnliches Material produziert, dann werde ich seinen Mördern ebenfalls 100.000 Dollar zahlen.

Und Bilour fährt fort:

Länder, in denen es eine Meinungsfreiheit gibt, brauchen Gesetze gegen Menschen, die unseren Propheten beleidigen. Wenn sie keine Gesetze erlassen, dann wird die Zukunft sehr gefährlich.

Ach, lieber Herr Bilour, auf solche Gesetze werden Sie lange warten müssen. Das wäre ja noch schöner, wenn wir uns von einem pakistanischen Eisenbahnminister diktieren lassen müßten, wann wir welche Gesetze verabschieden.

Und die Zukunft wird also gefährlich, sagen Sie? Ach, gefährlich ist ja auch die Gegenwart schon. Wenn ein Minister zum Meuchelmord aufruft, dann sieht man deutlich genug, wie gefährlich das Leben geworden ist. Aber solche großmäuligen Drohungen haben auch ihr Gutes: gerade durch sie lernen wir, wie bedroht eine freiheitliche Ordnung immer und überall ist.

Wir werden sie verteidigen – auch und gerade gegen diese dumpfe und abscheuliche und immer unerträglichere Kultur des Hasses.

Der Minister ist übrigens trotz seines Mordaufrufs immer noch der Eisenbahnminister seines Landes. Ein Regierungssprecher sagte nur, die Regierung distanziere sich von seinen Äußerungen. Von Demonstrationen gegen Bilour war bis jetzt nichts zu hören – weder in Pakistan noch in anderen Ländern.

Es gibt eine lateinische Rechtsregel, die so lautet:

Qui tacet, consentire videtur.

Schweigen gilt also als Zustimmung. Niemand sollte das vergessen.

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