Es ist wahr: Japan hat vor langer Zeit schwere Kriegsverbrechen begangen – wie Deutschland auch. Aber Japan ist heute ein friedlicher, demokratischer Staat. Ganz anders China, das eine völlig unberechenbare, bis an die Zähne bewaffnete Parteidiktatur ist. Jetzt öffnet diese Dikatur, sicher auch aus innenpolitischem Kalkül, die Schleusen – und läßt dem geschürten „Volkszorn“ freien Lauf.
Schon immer war es so, daß Regime, die im Innern jeden Widerspruch im Keim ersticken, auch in ihrer Außenpolitik zum Abenteuer neigen. Unsere Kanzlerin aber ist angesichts der guten Wirtschaftsbeziehungen ganz offenbar dem Charme dieser Diktatur erlegen. Sie hat sich hofieren lassen und nur ganz nebenbei die Menschenrechte angesprochen. Damit können die Chinesen leben – sie hören sich die milde Kritik an, und dann ist auf beiden Seiten wieder business as usual.
Natürlich kann man auch – wie unsere Museumsdirektoren – mit den Chinesen Maotai-Schnaps trinken. Man kann lukrative Wirtschaftverträge abschließen, damit noch viel mehr Chinaschrott in unser Land kommt. Man kann die Augen davor verschließen, daß diese billigen Waren nur deshalb so billig sind, weil in diesem „kommunistischen“ China viele Arbeiter (und Frauen und Kinder) so brutal ausgebeutet werden wie in kaum einem anderen Land der Erde. Man kann darüber hinwegsehen, daß die gelenkten Massen vor japanischen Botschaften und Restaurants ausgerechnet mit Hunderten von Mao-Plakaten demonstriert haben – also mit dem Bild eines der schlimmsten Verbrecher des 20. Jahrhunderts, der schon heute neben Hitler und Stalin einen würdigen Platz in der Geschichte einnimmt. Und man kann natürlich auch wegschauen, wenn China den akrikanischen Kontinent ausbeutet und zum Anbau von Monokulturen und zur Plünderung seiner Bodenschätze nötigt.
Das alles kann man – aber man muß dann schon sehr dumm sein.
Japan bekommt jetzt den Zorn der chinesischen Diktatur zu spüren. Aber es hätte auch jedes andere Land treffen können. Wer China auch noch einlädt, hier in Deutschland zu investieren, verstößt gegen die Interessen unseres Landes.