Es ist schon erstaunlich, wie die Reaktionen da auseinanderklaffen: bei Schmähungen des christlichen Glaubens kommt aus der Politik nur völliges Desinteresse („gähn!“, würde man in der heute auch bei Erwachsenen beliebten Kindersprache sagen), wenn aber der Islam „geschmäht“ wird, überschlagen sich unsere Politiker vor Aktionismus. Hans-Peter Friedrich will dem inzwischen berüchtigten Filmchen aus den USA in Deutschland ein Aufführungsverbot verordnen, „rechtsstaatliche Härte“ fordert auch Westerwelle. Die Polizeigewerkschaft fügt hinzu, die Aufführung des Films könne „gleich eine Explosion an verschiedenen Stellen auslösen“. Und selbst Erzbischof Zollitsch meinte, durch eine Aufführung würden „die Christen weltweit gefährdet“.
Woran liegt das, daß man gelangweilt zuschaut, wie der christliche Glaube geschmäht wird, während man den Islam mit allen rechtlichen und politischen Mitteln vor jeder noch so kleinen „Beleidigung“ beschützen will?
Der Grund liegt auf der Hand – und er stinkt. Man hat schlicht und einfach Angst. Muslime können sehr, sehr böse werden. Das ist bei Christen nicht zu befürchten, denn mit dem Kreuz gehört bei ihnen das Dulden zum Kernbestand ihres Glaubens.
Innenminister, Erzbischöfe und Polizeigewerkschafter geraten also immer nur dann in helle Aufregung, wenn die geschmähte Religion gewalttätig und drohend auftritt. Bleibt die geschmähte Religion auch dann noch friedlich, wenn man sie geschmäht hat, legen alle die Hände in den Schoß und tun – nichts.
Diese unterschiedliche Behandlung sendet eine Botschaft aus: seid gewalttätig, dann wird man euren Glauben beschützen.
Es ist eine schlimme und gefährliche Botschaft. Sie bedeutet, auch wenn man sie juristisch oder ethisch verbrämt, den Sieg der Gewalt über die Friedfertigkeit.