Der arabische Winter hat begonnen

Im Frühjahr 2011 war der Widerstand gegen den libyschen Diktator Gadaffi fast zusammengebrochen. Seine Truppen standen schon in den Vororten von Bengasi, aber dann beschlossen die Vereinten Nation – buchstäblich in allerletzter Minute – die Einrichtung einer Flugverbotszone. Es waren vor allem die Piloten der USA, die unter Einsatz ihres Lebens den Aufständischen das Leben gerettet und das Land letzlich von seinem Diktator befreit haben. Ohne die Vereinigten Staaten und die anderen westlichen Länder wäre Gadaffi heute noch an der Macht.

Jetzt hat ein wütender Mob – ausgerechnet in Bengasi! – die US-Botschaft militärisch angegriffen und den Botschafter und vier seiner Mitarbeiter ermordet. Ist das die muslimische Art, seine Dankbarkeit zu zeigen? Die Wahrheit ist, daß den Islamisten solche Kategorien wie Dankbarkeit völlig fremd sind (wie ja auch die ganze Moral immer auf die umma, die Gemeinschaft der Muslime, beschränkt bleibt).

Eine Weile hatte man geglaubt, daß nach der Arabellion die aufgeklärte arabische Jugend, die ja überall der Auslöser des Aufstandes gegen die autoritären Herrscher war, über den weiteren Verlauf wenigstens mitbestimmen würde. Aber es sieht nicht danach aus.

Es sind die ganz und gar unaufgeklärten „bildungsfernen Schichten“ (um es nicht drastischer zu formulieren), die überall zunehmend das Sagen haben. Sie wollten die Diktatur der autoritäten Herrscher nur beseitigen, um an ihre Stelle die Diktatur des Gottesstaates zu setzen. Wenn ihnen das gelingt, dann waren die Opfer, die viele junge Menschen gebracht haben, vergebens. Sie waren dann nichts weiter als nützliche Idioten, um am Ende den gut organisierten Islamisten und Salafisten in die Hände zu arbeiten.

Soll man noch etwas zum vorgeschobenen Grund des Aufruhrs sagen? Das erübrigt sich. Wer immer nur auf einen Vorwand wartet, wird ihn finden – ob es nun ein Buch, ein Film oder eine Karikatur ist. Dieser Barbarei darf man nicht leisetreterisch begegnen, denn sie ist dabei, unsere in Jahrhunderten entstandene Kultur zu zerstören. Jedes Beschwichtigen, jede Nachgiebigkeit fördert die Welteroberungspläne dieser aggressiven Spielart des Islams. Deshalb ist es nicht nur unklug, sondern schändlich, wenn der US-Botschafter in Ägypten beschwichtigend sagt, er verurteile „die wiederholten Anstrengungen von fehlgeleiteten Individuen, die religiösen Gefühle der Muslime zu stören“. Glaubt man im Ernst, der immer zu Zorn und zur Lynchjustiz bereite Mob ließe sich so milde stimmen? Und wie kommt Präsident Obama dazu, die Ermordung seines Botschafters zwar „aufs schärfste zu verurteilen“, aber im selben Atemzug zu sagen, er erteile „jedweder Erniedrigung religiöser Überzeugungen anderer“ eine Absage? So ein Wort hätte ich gerne einmal gehört, wenn in den muslimischen Ländern Christen ausgegrenzt, an der freien Religionsausübung gehindert, schikaniert und oft genug eingesperrt oder ermordet werden. Aber Christen, deren wichtigstes Symbol das Kreuz ist, nehmen diese Erniedrigungen meist geduldig hin. Offenbar kommt man immer nur denen entgegen, die ihre Religion drohend und brandschatzend und voller Haß äußern.

Haben wir es also doch mit einem clash of civilizations zu tun?

Nein. Wir haben es mit einer Bedrohung der Zivilisation durch die Barbarei zu tun. Das ist nichts Neues, denn die Zivilisation ist immer gefährdet, und sie muß immer aufs neue verteidigt werden.

Am schlimmsten steht es um sie, wenn sie sich nicht mehr kraftvoll zur Wehr setzt.

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