Die armen globalisierten Milchkühe!

In den USA herrscht eine unbeschreibliche Dürre – vor allem Mais- und Sojafelder vertrocknen. Was hat das jetzt mit unseren deutschen Kühen zu tun? Leider sehr viel.

Denn unsere Kühe sind eigentlich gar keine Kühe mehr, sondern hochgezüchtete, auf maximale Milchleistung getrimmte Turbo-Milchproduzenten, die bei einem Minimum an bäuerlichem Arbeitsaufwand ein Maximum an Milch liefern sollen.

Sind das überhaupt noch Tiere?

Nehmen wir einmal an, die ganze Menschheit – einschließlich der Bauern – würde durch ein Virus dahingerafft. Die Kühe würden, um nicht Hungers zu sterben, die Ställe aufbrechen und auf die Weiden flüchten. Was würde mit ihnen geschehen?

Sie würden mitten auf den saftigen Weiden verhungern.

Sie sind nämlich genetisch so verändert, daß sie ohne ständige Zufuhr von Kraftfutter (Soja, Mais usw.) nicht überleben können. Wer solche „Milchproduzenten“ züchtet, noch dazu auf einem Kontinent, der eh schon von Milch überquillt, der ist in meinen Augen – jetzt höre gut zu, lieber Landmann! – pervers. Wir haben diese Perversion vor vielen Jahren selbst erlebt, als wir im schönen Allgäu einmal mit unseren Kindern „Urlaub auf dem Bauernhof“ gemacht haben. Der Hof war von Wiesen und Weiden umgeben, aber die Kühe standen die ganze Zeit (und vermutlich den ganzen Sommer!) im Stall. Da sind sie natürlich einfach zu handhaben, die Arbeitsabläufe vom Melken bis zum Ausmisten können automatisiert werden.

Es geht überhaupt nur um das wirtschaftliche Auskommen und die Bequemlichkeit des Menschen – und nicht um die Bedürfnisse dieser klugen, neugierigen Tiere.

Die schöne neue Welt der Kuh sieht so aus (zufälliger Fund auf einer Internetseite):

Kühe die viel Milch geben brauchen auch viele Energie-, Nähr- und Mineralstoffe. Damit diese Tiere keine Mangelerscheinungen bekommen, wird ihnen Kraftfutter verabreicht. Dieses Leistungsfutter enthält Getreide, Sojaschrot, Citrusexpeller noch viele andere pflanzliche Substanzen sowie Vitamine und Mineralien. Da jede Kuh einen anderen Bedarf hat, hilft hier beim Füttern modernste Computertechnik: Wenn ein Tier eine Kraftfutter-Station besucht, erkennt der Computer über eine Antenne die Kenn-Nummer im Halsband der Kuh, schaut im Hauptrechner im Büro nach wie viel und was sie bekommt und teilt ihr dementsprechend etwas zu.

Selbst im angeblich „gentechnikfreien“ Österreich werden jedes Jahr 60.000 Tonnen Kraftfutter an die Milchkühe verfüttert, die aus gentechnischem Anbau stammen (hier nachzulesen). Das ist in der Milch nicht nachweisbar. Selbst die angebliche „Heumilch“ stammt, wenn man dem Artikel in der Zeit Glauben schenkt, zum Teil von Tieren, die selbst auf der Alm ihr Kraftfutter bekommen, weil sie sonst zu wenig Milch geben würden.

Zu wenig Milch? Ja, wäre das nicht gut in einem Land mit einem Überfluß an Milch? Es wäre gut für die Kuh, es wäre gut für das Land – aber es wäre natürlich nicht gut für den Bauern, der seinen Lebensstandard halten will. Es geht immer nur um Wirtschaftlichkeit, um die Kühe und um die Gesundheit des Verbrauchers geht es überhaupt nicht.

Dabei wäre die Lösung eigentlich ganz einfach: ein Bauer dürfte nur soviele Kühe halten, wie er mit dem selbst angebauten Futter ernähren kann. Manche Bio-Verbände schreiben das vor. Aber da wäre natürlich kein Platz mehr für Turbo-Kühe, die auf einer von Saft und Gras strotzenden Wiese verhungern müssen.

Andererseits wäre auch keine Kuh mehr von einer Trockenheit in den USA und den hohen Sojapreisen abhängig. Und die Milch von Kühen, die sich nur von Gras und Kräutern ernähren, ist – wie die Forschungsanstalt Agroscope in der Schweiz festgestellt hat – besser und gesünder. Vor allem der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren ist deutlich höher.

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