Fledermäuse sind, wenn man denn eine solche Kategorie überhaupt akzeptiert, für den Menschen ausgesprochen nützliche Tiere. Sie vertilgen während ihrer Flugzeit große Mengen an Insekten, die ihrerseits oft – um noch einmal diese Kategorie zu verwenden – ausgesprochen schädlich sind. Aber Fledermäuse haben eine Schwäche, und das ist offenbar ihre Lunge – vor allem, wenn sie in die Nähe der riesigen Windkraftanlagen kommen.
In einem Artikel der F.A.Z. kann man nachlesen, daß im Jahr in Deutschland mindestens 200.000 Fledermäuse durch Windkraftanlagen elend sterben. Sobald sie sich einem großen Windrad nähern, platzt ihre Lunge (auch ohne jede Berührung durch die Rotoren):
Weil sich die Spitzen der Rotorblätter mit einem Tempo von bis zu 300 Kilometern in der Stunde quer zum Wind bewegen, schwankt der Luftdruck dahinter enorm und zerreißt die Lungen und andere Organe einer Fledermaus, wenn sie nur in die Nähe kommt.
Für Künast und Trittin und die großen Naturschutzverbände sind das offenbar nur Kollateralschäden. Die Viecherl müss’n halt auch Opfer bringen für die große Energiewende, gell, Renate?
Die meisten der umgekommenen Fledermäuse stammen übrigens aus Skandinavien und Nordosteuropa. Sie flüchten vor den eisigen Wintern ihrer Heimat und gehen hier in der wunderbaren grünen Welt der Energiewende zugrunde. Das ist nicht nur für das einzelne Tier und das Überleben der Art schlimm: auch in ihrer Heimat, in die sie nicht mehr zurückkehren können, drohen „enorme Schäden in der Agrar- und Forstwirtschaft“, weil sich die Schadinsekten jetzt ungehindert vermehren können.
Die Zahl der pro Jahr umgekommenen 200.000 Tiere dürfte noch untertrieben sein, denn viele von ihnen werden, ehe man sie zählen kann, von Raubtieren und Krähen gefressen und tauchen in der Statistik gar nicht auf.
Die Lösung, die Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin vorschlägt, nämlich die Rotoren während der Flugzeit der Fledermäuse abzustellen, wird bei der Windkraftlobby auf wenig Gegenliebe stoßen. Und es wäre ja auch allenfalls eine kleine Hilfe für die Fledermäuse. Und was ist mit den Großtrappen und den Greifvögeln und den vielen anderen Vogelarten, die von der Rotoren zerschmettert werden? Sie halten sich nicht, wie die Fledermäuse, an bestimmte Tageszeiten.
Wenn man ihnen – und auch den Menschen! – helfen will, gibt es nur eine Devise. Man hat sie früher einmal auf die Kernkraftwerke gemünzt, heute sollte sie für alle Windkraftanlagen gelten:
ABSCHALTEN!