U-Boote für Israel

Für Manuela Pfohl vom Stern ist die Sache klar: der Verkauf deutscher U-Boote an Israel zeugt von „Skrupellosigkeit“.

Israel lässt in der Bundesrepublik U-Boote bauen und rüstet sie anschließend heimlich und gegen jede Absprache so auf, dass sie auch mit Atomwaffen genutzt werden können. Da versteht der deutsche Michel die Welt nicht mehr und fragt entrüstet: Dürfen die das?

Na, das fragt wohl eher die deutsche Manuela als der deutsche Michel. Der linke Zeitgeist war schon immer israelkritisch, jedes Internetforum zeigt, daß es dabei geblieben ist. Auch das Gedicht von Günter Grass gehört in diese Tradition. Aber gegen Frau Pfohl wirkt Grass fast milde. Hören wir sie noch einmal selbst! Unter dem Zwischentitel „Gutes Geschäft kontra Recht und Moral“ (Recht und Moral haben ja bekanntlich in der Redaktion des Stern eine feste Heimstatt) geifert sie:

Damit stellt sich Deutschland einmal mehr auf eine Stufe mit all den anderen skrupellosen Waffendealern der anderen Schurkenstaaten dieser Welt, denen ein gutes Geschäft immer noch mehr wert ist als Recht und Moral.

Mit den Waffendealern der anderen Schurkenstaaten dieser Welt? Heißt das, daß auch Deutschland ein Schurkenstaat ist? Oder meint sie Israel? Oder kann sie einfach nicht richtig Deutsch?

Nur zwei kleine Anmerkungen zur Sache selbst.

So „israelkritisch“ wie die Israelis selbst kann nicht einmal der Stern sein. Dort gibt es nämlich eine gut funktionierende Streitkultur, und auch die Stern-Redakteure sollten einmal einen Blick auf die Landkarte werfen. Wieviele Kilometer muß man von Jerusalem aus fahren, um ein auch nur halbwegs demokratisches Land mit Rechtsstaat und freier Presse zu erreichen? Bitte Taschenrechner auspacken, Frau Pfohl! Für die richtige Lösung gibt’s – vielleicht – ein kleines Präsent.

Und genau darum geht es. Israel ist ein winziges Land – es ist gerade einmal so groß wie das Bundesland Hessen. Es ist umzingelt von aggressiven, unberechenbaren arabischen Regimen, und es wird – nicht klammheimlich, sondern ganz offen – von dem bis an die Zähne bewaffneten iranischen Schurkenstaat (und das ist wirklich ein Schurkenstaat, Frau Pfohl!) in seiner Existenz bedroht.

Manche Staaten kaufen Waffen als Spielzeug oder zur Bedrohung der eigenen Untertanen. Israel kauft Waffen, weil es anders nicht überleben könnte. Es ist, seit es besteht, in seiner Existenz bedroht. Denn wenn es etwas gibt, das alle arabischen Länder vereint, dann ist es dieser unbändige, völlig irrationale und maßlose Haß auf Israel und die „Zionisten“. Israel ist der Sündenbock für alles, denn es ist ein demokratischer Staat, und er ist auch noch wirtschaftlich erfolgreich. Ein Paradies ist es freilich nicht, es ist ein Land voller Widersprüche, und auch seine Politiker handeln nicht immer klug. Aber wo gibt es schon ein Land, dessen Politiker immer klug handeln?

Wer wie Manuela Pfohl Waffenlieferungen an diesen kleinen, demokratischen, seit jeher in seiner Existenz bedrohten Staat allen Ernstes mit Waffenlieferungen an Diktaturen und Schurkenstaaten gleichsetzt, sollte vielleicht doch einmal über die Grundlagen seiner politischen Moral nachdenken.

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