Kai Küstner vom ARD-Hörfunkstudio Südasien hat gestern einen Kommentar über die Lage in Afghanistan verbreiten lassen, über den sich vor allem die Mörderbande der Taliban freuen kann.
„Gespräche mit den Taliban“, schreibt er, „sind der einzige Ausweg“. Ach ja? Da will ich doch einmal ganz konkret wissen, aus welcher Situation dies ein „Ausweg“ sein soll – und wohin diese Weg dann führt.
Die Taliban haben viele Jahre über Afghanistan geherrscht, und sie haben ein Terrorregime geführt, das sich in seiner Grausamkeit und seiner archaischen Art durchaus (wenn auch nicht in der Zahl der Opfer und in der ideologischen Ausrichtung) mit der Pol Pot-Clique vergleichen läßt.
Mit diesen verbrecherischen Banden, die den afghanischen Frauen sogar das Lachen verboten haben, sollen wir jetzt reden? Ich rede doch nicht mit Mördern! Mörder bringt man vor Gericht, und dann kommen sie ins Gefängnis. Da gehören sie hin. Jetzt, nachdem man sie erst besiegt und dann leider durch viel zu geringe Truppenstärken wieder stark gemacht hat, jetzt sollen wir sie hofieren und auf Augenhöhe mit ihnen reden? Niemals. Ich habe die Zerstörung der Buddha-Statuen noch vor Augen, und ich möchte, daß so etwas nie wieder geschieht.
Wenn der Herr Karsai, der auch den neuesten Angriff der Taliban dem Westen in die Schuhe schiebt, tatsächlich mit ihnen reden will, dann soll er das tun. Und wenn er es wirklich tut (dann hat sein letztes Stündlein sowieso bald geschlagen), dann muß man das Land so schnell wie möglich verlassen. Wir haben doch nicht so viele Opfer für dieses Land gebracht, um uns jetzt mit den Steinzeitmenschen an einen Tisch zu setzen!
Aber eines sollten wir nicht vergessen: solche fundamentalistischen Regime werden sich nie auf ihr eigenes Land beschränken. Sobald sie die Macht wieder an sich gerissen haben, wird Afghanistan wie einst zu einem großen Ausbildungslager für den islamistischen Terror in aller Welt.
Und dann?
Wer mit dem Teufel paktiert, wie es uns der ARD-Korrespondent allen Ernstes empfiehlt, verschiebt das Problem nur, statt es zu lösen. Die Gespräche mit den Taliban wären nur eine Option, wenn es sich um eine bloß innerafghanische Angelegenheit handelte. Leider ist es das aber, in einer Welt, in der auch der Terror globalisiert ist, ganz und gar nicht.
Der Terror, wenn man ihn in Afghanistan gewähren läßt, wird zu uns zurückkommen.