Die Piraten – ein einziges Narrenschiff

Die Piraten – das ist eine merkwürdige Melange aus fun people, Unpolitischen, ein paar Nerds und reinem Quatsch. Wenn man sich daran erinnert, wieviele Menschen in den letzten zwei, drei Jahrhunderten ihr Leben gegeben haben, um für unser Land die Demokratie zu erkämpfen, dann kommt das abstruse Verhalten der Piraten einer Verhöhnung dieser Opfer gleich. Sie machen aus dem Besten, aus dem Ernstesten, was aus dem langen Kampf um Wahlrecht und Demokratie hervorgegangen ist, einen billigen Zirkus.

Sie sind politische comedians im schlechtesten Sinne des Wortes.

Die Piraten in Sachsen-Anhalt freilich wollen sich jetzt, wie es ihr 24 Jahre alter Landesvorsitzender Henning Lübbers ausdrückt, „professionalisieren“. Das wichtigste Ergebnis dieser Professionalität haben sie schon bekanntgegeben: das Wahlalter soll auf 12 Jahre gesenkt werden.

Es gibt in diesem Land einen immer stärkeren Hang, kindisch zu bleiben. Erwachsene wollen nicht erwachsen werden, behalten Wörter aus ihrer Kindergartensprache („manno!“) ein Leben lang bei und lachen über Witze, für die man sich früher schon in der Pubertät geschämt hat. Sie sehen Fernsehsendungen, die in ihrer Mischung aus geistiger Schlichtheit und primitiver Vulgarität ganz auf sie zugeschnitten sind.

Viele von ihnen bleiben ihr ganzes Leben lang zwölf – deshalb hat der Plan der Piraten etwas für sich.

Mich freilich packt der Zorn, wenn ich sehe, wie unreife und unpolitische Menschen aus unserer Demokratie ein Kasperltheater machen wollen. Daß es so viele Bürger gibt, die eine völlig sinn- und ziellose, buchstäblich nichts sagende Partei wählen, kann – wenn es nicht einfach Dummheit ist – nur das Ergebnis großer politischer Verzweiflung sein. Es ist freilich mehr als leichtfertig, denn diese comedians werden bald, wenn sie in die nächsten Landesparlamente einziehen, über Koalitionen und Regierungen mitentscheiden.

Davor graust es mich.

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