Eine lustige Erscheinung der modernen Zeit sind die sog. flash mobs. Da verabreden sich ein paar Dutzend oder auch ein paar hundert Leute an einem Ort, um irgendetwas Verrücktes zu machen – gleichzeitig Zeitung zu lesen zum Beispiel, oder ihre Schirme aufzuspannen.
Oder auch schnell mal einen Verdächtigen zu lynchen?
So geschah es nach dem Aufruf eines angeblich 18jährigen Facebook-Users (hier nachzulesen), der den „ehrenlosen Hund“, wie er den Verdächtigen im Emdener Fall Lena in seiner primitiven Sprache nennt, getötet sehen wollte.
Diesen ehrenlosen herzlosen hund sollten sie foltern und töten …. Er bekommt vill 7-10 Jahre kommt dann wieder raus und darf leben obwohl er dem kleinen Engel lena das leben genommen hat…schrecklich ….. Aber das ist das deutsche rechtsSystem …. Ich hoffe sie töten dem im Knast …denn wer sowas macht verdient dass leben nicht..rip kleine lena.
Man glaubt es nicht, aber auf diese fürchterlichen Sätze hin sind mehr als 50 Wutbürger vor das Polizeigebäude gezogen – ein echter Mob, kein flash mob – und haben versucht, den Verdächtigen, den „herzlosen hund“, den noch kein Richter verurteilt hat, herauszubekommen.
Ich für mein Teil danke Gott, daß wir „das deutsche rechtsSystem“ haben, und ich verstehe nicht, warum dieser Mob nicht festgenommen und wegen Behinderung der Justiz angeklagt worden ist. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, das Verbrechen aufzuklären, und mußte sich dann auch noch eines solchen Lynchmobs erwehren.
Was mich betrifft: ich hätte, wenn überhaupt, Lynchphantasien allenfalls gegenüber einem Jüngling, der es schafft, auf wenigen Zeilen geschätzte 197 Schreibfehler zu machen.
PS: Inzwischen ist der 17jährige Verdächtige wieder frei, weil er unschuldig ist. Was, wenn ihn der Mob gelyncht hätte? Denken diese Primititivos in einer stillen Stunde auch einmal nach, was sie angerichtet hätten? Wahrscheinlich nicht. In Europa hat man Jahrhunderte gebraucht, um ein so gutes Rechtssystem zu entwickeln (und vor Barbaren jeder Art zu beschützen!) – das wirklich Allerletzte, was wir heute brauchen, sind Wutbürger, die sich von einem Spätpubertierenden auf die Straße hetzen lassen.