Am 26. März war in der Frankfurter Allgemeinen ein sehr aufschlußreicher Leserbrief abgedruckt. Er stammte von Dagmar Schütte, die es als Professorin für Kommunikationswissenschaft am Campus Lingen natürlich mit Studenten zu tun hat – und erschüttert ist von deren fehlender Sprachkompetenz.
Daß in den schriftlichen Hausarbeiten haufenweise Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler vorkommen, werde schon einkalkuliert, aber
auch Grammatik- und Satzbaufehler und ganz schlicht die Auswahl der falschen Ausdrücke sowie mangelnde Textkohärenz nehmen immer mehr zu. Nicht selten aber, und das ist das Erschreckende, sind diejenigen, die durchfallen, Studierende, die mir berichten, sie hätten im Deutschkurs 12 oder 13 Punkte gehabt oder aber „in Deutsch immer eine Zwei“.
Wenn sie dann aber solchen Studenten rät, besser in ein Studienfach zu wechseln, das weniger textorientiert ist, bekommt sie Ärger, denn eine höhere Abbrecherquote wird nicht den Studierenden oder gar den Schulen angelastet, sondern ihr selbst.
Wie kann es sein, fragt Frau Schütte zurecht,
daß an deutschen Schulen Schüler die Hochschulreife erwerben und es offenbar an den Schulen weder erkannt noch in irgendeiner Weise sanktioniert wird, daß die Betreffenden nicht in der Lage sind, drei aufeinanderfolgende fehlerfreie und verständliche Sätze zu schreiben (geschweige denn, eine ganze Seite)?
Das möchte ich freilich auch gern wissen.