Joachim Gauck hat heute – nach seiner Vereidigung als elfter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland – eine bemerkenswerte Antrittsrede gehalten.
Routiniert war er – Gott sei Dank! – noch nicht, seine Aufregung war ihm anzumerken, aber gerade das ist es ja, was ihn so sympathisch macht.
Ich will hier, weil es durch die Ereignisse in Toulouse so aktuell ist, im Wortlaut nur wiedergeben, was er in seiner Rede zu den haßerfüllten Extremeisten auf allen Seiten gesagt hat:
Anders als die Demokratie von Weimar verfügt unser Land über genügend Demokraten, die dem Ungeist von Fanatikern, Terroristen und Mordgesellen wehren. Sie alle bezeugen mit unterschiedlichen politischen oder religiösen Gründen: Wir lassen uns unsere Demokratie nicht wegnehmen, wir stehen zu diesem Land, nicht weil es so vollkommen ist, sondern weil wir nie zuvor ein besseres gesehen haben.
Und speziell zu den rechtsextremen Verächtern unserer Demokratie sagen wir in aller Deutlichkeit: Euer Hass ist unser Ansporn. Wir lassen unser Land nicht im Stich. Wir schenken euch auch nicht unsere Angst. Ihr werdet Vergangenheit sein und unsere Demokratie wird leben.
Die Extremisten anderer politischen Richtungen werden unserer Entschlossenheit in gleicher Weise begegnen. Und auch denjenigen, die unter dem Deckmantel der Religion Fanatismus und Terror ins Land tragen, und die hinter die europäische Aufklärung zurückfallen, werden wir Einhalt gebieten.
Ihnen sagen wir: Die Völker ziehen in die Richtung der Freiheit. Ihr werdet ihren Zug vielleicht behindern, aber endgültig aufhalten könnt ihr ihn nicht.