Über die Fallstricke der Kaufleute

Ich möchte meinen Lesern wieder einmal ein kleines literarisches Fundstück mitteilen – es stammt diesmal von Agrippa von Nettesheim (1486-1535):

Die Kaufleute sind dieselben, welche der Welt so viel Fallstricke legen durch die Einfuhr – bis vom Ende der Erde – schädlicher Waren, darnach unsere Weiber und Kinder wegen ihrer Rarität einen Appetit bekommen, ob sie gleich zu keiner Notwendigkeit des menschlichen Geschlechts oder Lebens, sondern nur zu Pracht, Hoffart und Übermut, zum Spiel und Wollust dienen und hergebracht werden.

Sie putzen ganze Länder und Königreiche ums Geld, verderben gute Sitten und führen neue Moden und durch dieselben neue Laster ein, jagen die alten, guten Gebräuche aus, und indem sie sich stets neuer und fremder Sachen befleissigen, so erfüllen sie das ganze Land mit bösen Gebräuchen und ärgerlichen Gewohnheiten.

Ich distanziere mich ausdrücklich und entschieden von diesem bösartigen und sehr ungerechten Text – allerdings habe ich bei der Erwähnung der „Einfuhr schädlicher Waren vom Ende der Welt“, wie ich zugeben muß, an den Chinaschrott denken müssen, der seit Jahren auch unser Land überschwemmt …

Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert