Einer der Autoren der Studie, Prof. Wolfgang Frindte von der Universität Jena, wurde in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (hier nachzulesen) gefragt, warum sich in der dritten Generation der türkischstämmigen muslimischen Bevölkerung ein Fünftel nicht integrieren will.
Seine Antwort, lapidar: das hänge „vermutlich mit den Bedingungen in der Gesellschaft zusammen“. Vielleicht aber auch nicht. Ich empfehle Herrn Frindte eine vierwöchige Hospitation in einer beliebigen Arbeitsagentur. Dann würde er sehen, wie man sich dort – fast bis an die Grenze der Selbstaufgabe – um jeden einzelnen Fall bemüht. Das Resultat: man ist schon froh, wenn die jungen Herren überhaupt erscheinen (oft tun sie das erst, wenn die völlige Einstellung der Bezüge droht). Aber so etwas paßt nicht in das ideologische Weltbild. Es ist halt immer die deutsche „Gesellschaft“ schuld, die einfach nicht genug für die Muslime tut:
Die Gesellschaft muss gleiche Chancen für Muslime auf dem Arbeitsmarkt schaffen, gleiche Bildungschancen, mehr Möglichkeiten, die deutsche Sprache zu erlernen.
Nur merkwürdig, daß sich Italiener, Spanier, Griechen und fast alle anderen Einwanderergruppen in dieser Gesellschaft so gut integriert haben.
Und warum wollen so viele junge Türken – wohlgemerkt: der dritten (!) Generation – nichts mit uns zu tun haben? Das hänge damit zusammen, sagt Herr Frindte, „daß sie sich als Gruppe diskriminiert fühlen“.
Auf die Frage, ob nicht durch die Gewaltbereitschaft dieser Gruppe ein großes Problem auf uns zukomme, gibt der Wissenschaftler eine überraschende Antwort. Nein, sagt er, denn:
Es geht nicht um die persönliche Gewaltbereitschaft. Die betroffenen Muslime sind der Meinung: Wenn es so weit kommt, dass die westliche Welt sie unterdrückt, dann würden sie unter Umständen auch Gruppengewalt als legitimes Mittel betrachten, um sich zu verteidigen.
Wenn es dann einmal so weit ist und sie die „Gruppengewalt“ auch einsetzen, dann wissen wir immerhin: es ist nicht persönlich gemeint – sie wehren sich doch nur!
Bei allen wirklich virulenten Fragen – etwa zum Islam – hält sich Frindte auffällig zurück. Das sei nicht Gegenstand der Untersuchung gewesen. Er verweist aber auf andere Studien, die belegten, daß das autoritäre Verhalten „mit dem Islam wenig zu tun“ habe.
Natürlich ist das archaische Verhalten viel älter als der Islam, aber durch den Islam erhält diese archaische Einstellung sozusagen eine göttliche Rechtfertigung. Das freilich darf nicht ausgesprochen werden.
Denn nicht der Islam ist schuld an der ganzen Misere, sondern – Thilo Sarrazin!
Bei Prof. Frindte klingt das so:
Muslime, die nach dem Erscheinen seines Buches interviewt wurden, legten viel mehr Vorurteile und eine größere Ablehnung gegenüber Deutschland und dem Westen an den Tag als jene, die wir zuvor befragt hatten. Da stellt sich die Frage, ob das mit dem Sarrazin-Hype zu tun hatte.
Da erübrigt sich wirklich jeder Kommentar.