Griechenland – ein Entwicklungsland?

„Die Griechenland-Helfer“, so schreibt heute Ralph Bollmann in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, „erkennen die Dimension des Problems“:

Sie haben ein Entwicklungsland vor sich.

An diesem Satz ist so ziemlich alles falsch. Schon das Wort „Griechenland-Helfer“! Diese Griechenlandhelfer (Merkel, Juncker usw.) helfen doch nicht Griechenland, sie helfen nur sich selbst. Und sie helfen den Anlegern und den Banken und Märkten und vielleicht dem Euro.

Helfen sie auch Griechenland? Wirklich nicht. Griechenland – das könnte ihnen ein Student der Volkswirtschaft im ersten Semester sagen – stoßen sie mit ihrer wahnsinnigen Totsparpolitik endgültig in den Abgrund.

Haben sie ein „Entwicklungsland“ vor sich? Ja!

Aber sie selbst haben es erst dazu gemacht.

Griechenland war, seit ich es kenne (und das sind jetzt bald vierzig Jahre), bei Gott kein Entwicklungsland. Es war immer ein wunderbares Land, in dem übrigens fast alle Menschen hart arbeiten mußten, um zu überleben – viel härter als die meisten Deutschen (die sich für solche Arbeiten sog. Gastarbeiter ins Land geholt haben). Natürlich gab und gibt es auch in Griechenland eine kleine Schicht von Drohnen, aber die gibt es in jedem Land. Muß ich jetzt erwähnen, daß auch bei uns von den obersten Repräsentanten des Staates bis hinunter zum letzten Schwarzarbeiter fast jeder mitnimmt, was er kriegen kann? Sind wir wirklich in einer moralischen Position, um über ein Land wie Griechenland den Stab zu brechen?

Noch einmal: unsere Regierungen haben Griechenland erst zu einem Entwicklungsland mit Suppenküchen, Bettlern und Obdachlosen gemacht. Sie haben damit eine große Schuld auf sich geladen.

Und wir? Wir können, wie damals Goethe bei der Kanonade von Valmy, sagen: wir sind dabeigewesen.

Aber stolz sein können wir darauf nicht. Wirklich nicht.

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2 Antworten zu Griechenland – ein Entwicklungsland?

  1. klaus maier sagt:

    mit politik wie jetzt gefahren,kommt griechenland nicht wieder auf die beine, und kann so erst recht seine schulden nicht zahlen.Dank euro bekamen länder billig kredit. so war dort lange hochkonjuktur und reiche schaufelten umso mehr euros ins ausland. schon vergessen :brd war zeitweise kranker mann europas(wenig,wenig investitionen, infrasruktur auf verschleiß gefahren), aber riesensummen in immobilienblase spanien( da auch teure neue autobahnen,wo nur wenige autos oft fahren) produktionsfirmen da mußzten oft schließen,da alles mögliche zu dumpingpreisen aus ausland,und oft qualitätswaren-zu guten preis-aus brd.

  2. klaus maier sagt:

    weiter : so wurde keine leistungsfähige wirtschaft aufgebaut,sprich menge arbeitslose und menge schlechter löhne, und so werden halt immer neues hilfsgelder bennötigt . brutalspar würgt wirtschaft ab!(so was gabs schonmal:Brüningsche spar- notverordnun-gen,hitler kam an macht)griechenland:benzin teuer,auto-abgaben teurer, auf einmal nurnoch wenige autos verkauft, gute zigaretten teuer,leute weichen auf billigste aus, mehr zigarettenschmuggel, heizöl teurer, deshalb nur noch ganz wenig heizöl verkauft. Steuern stark erhöht,aber einnahmen gesunken google: manfred julius müller : Globali-sierung uns soziale marktwirtschaft geht nicht.——-google:Verrat an Ludwig Erhard

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