Heute schon wieder ein Beitrag in den Tagesthemen über die zunehmende Verelendung der Menschen in Griechenland. Suppenküchen, Obdachlose auf den Straßen, ein Elend wie in einem Land der Dritten Welt. Was da unter der arroganten und offenbar völlig gefühllosen Führung von Angela Merkel angerichtet wird, ist ungeheuerlich. Da wird ein ganzes Land geopfert, damit Deutschland sein Triple A behält.
Ich kenne Griechenland seit fast vierzig Jahren, und ich verstehe (und teile) die Wut der Griechen über die deutsche Regierung. Es trifft sie nämlich besonders hart und es schmerzt sie doppelt, weil das Verhältnis zwischen Deutschland und Griechenland immer ein ganz besonderes Verhältnis war. Die kühle Überheblichkeit dieser Kanzlerin, die sich – wie es ihre Art ist – ohne jedes Gespür für Kultur und Geschichte zum ausführenden Organ der Finanzmärkte macht, ist beispiellos.
Ist es jetzt auch schon bei den wohlhabenden europäischen Regierungen Brauch geworden, für Geld alles, wirklich alles zu machen und notfalls ein ganzes Land ins Unglück zu stürzen, weil die Märkte es so wollen? Darf man die gemeinsame Geschichte von Griechen und Deutschen, die weit zurückreicht, mit Füßen treten, um lieb Kind zu machen vor Börsenspekulanten und Ratingagenturen? Zählt jetzt nichts mehr als das, was Marx einmal die „bare Zahlung“ genannt hat?
Und sage jetzt niemand, die Griechen seien selbst daran schuld. Die großen Steuerbetrüger und Krisengewinnler in Griechenland haben ihr Vermögen – auch das hat man in den Tagesthemen gesehen – schon lange ins Ausland verschoben, sie erreicht man nicht. Man stößt nur die einfachen Menschen ins Unglück, wenn man dieses schöne Land jetzt buchstäblich totspart und ihm auch noch die Würde nimmt.
Was Merkel macht, ist eine moralisch verwerfliche Politik, und sie ist vor allem auch wirtschaftlich widersinnig. Wie soll denn ein Land wieder auf die Beine kommen, wenn man Hunderttausende entläßt, das Gesundheitswesen zusammenstreicht und dann auch noch Löhne und Renten drastisch kürzt? Einen Sinn hat diese rigide, mitleidlose Politik nur, wenn man sich bloß noch als verlängerter Arm der Märkte versteht.
Ich kann den Griechen nur raten, sich so schnell wie möglich aus den Fangarmen der europäischen Regierungen zu befreien.
Ein Ende mit Schrecken – selbst wenn es die Insolvenz bedeutet – ist allemal besser als ein Schrecken ohne Ende.
Sehr geehrter Lupulus,
Sie sprechen mir aus dem Herzen !