Ich hatte ja schon über den ersten Teil des Artikels von Winand von Petersdorff in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung berichtet. Jetzt will ich, wie versprochen, noch ein paar weitere Einzelheiten anführen.
In der Uckermark, so erzählt von Petersdorff, sieht man des Nachts überall nur noch die roten Warnlichter der Windräder. Hans-Joachim Mengel, der das auf halbem Wege zwischen Berlin und Stettin gelegene Schloß Wartin vor dem Verfall bewahrt und zu einem Ort für Seminare und ruhebedürftige Urlauber gemacht hat, ist verzweifelt, denn „statt der Touristen kamen die Windräder“. Aus der Luft, sagt Mengel, müßte Brandenburg inzwischen „wie ein Großflughafen mit seinem blinkenden Lichtermeer“ aussehen. 3.000 Windräder hat das Land jetzt schon. Und bald sollen 20 dazukommen, direkt neben dem Schloß.
Wie kann es sein, fragt Mengel, dass die Kulturlandschaft, die über Jahrzehnte hinweg im gesellschaftlichen Konsens verteidigt wurde vor den Begehrlichkeiten der Fabrikanten und Immobilien-Entwickler, nun preisgegeben wird für jene Industrieanlagen, die Wind in Strom wandeln. Das Kapital allein hätte man vielleicht noch stoppen können, glaubt Mengel. Seit aber der Idealismus im Spiel ist, gibt es kein Halten mehr.
Im benachbarten Casekow kaufen die Investoren Land auf, und ein Windkraftbetreiber verteilt großzügig 115.00 Euro an die örtlichen Vereine. So wird die politische Landschaft gepflegt – mit den Subventionen aus unseren Steuergeldern. Wie gesagt: es herrscht Goldgräberstimmung bei den Investoren – und auch bei vielen Bauern und Waldbesitzern, die sich ihre Äcker und Wälder von den Windkraftfirmen vergolden lassen.
Beim grünen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Kretschmann, gipfelt all das in einem besonders dummen Satz. Letztlich, sagt er, seien Windräder
schöne Maschinen und ein Zeichen der neuen Zeit.
Und noch einen zweiten, nicht weniger dummen Satz sagt er:
Das ist der Preis, den wir für den Fortschritt bezahlen müssen.
Was um alles in der Welt hat ein Mensch, der so redet, noch mit der grünen Bewegung zu tun? Nichts. Da ist nicht einmal mehr ein Hauch von Grün übriggeblieben. Es ist ein trauriges Indiz für eine alles beherrschende Ingenieursmentalität. Die grüne Bewegung, sofern sie die Natur wirklich schützen will, muß sie jetzt auch noch vor den Grünen und den großen Naturschutzverbänden beschützen.
Was bleiben wird, ist eine denaturierte Natur – und ein Land voller scheußlicher Monster. Unsere schönsten Landschaften sind dann zu Friedhöfen vergangener Schönheit geworden. Und es ist nur ein schwacher Trost, daß die Illusionen in der Bevölkerung verfliegen werden, sobald die Menschen das Ausmaß an Dilettantismus erkennen, mit dem diese „Energiewende“ vollzogen wird.
Das soll der Preis sein, den wir für den „Fortschritt“ zahlen müssen?
Ohne mich.
PS: Ich habe nur wenige Beispiele aus dem großen Artikel von Winand von Petersdorff anführen können – Sie sollten ihn unbedingt in voller Länge lesen (hier findet man ihn).