Wo ist Ai Weiwei?

Seit 14 Tagen fehlt von dem chinesischen Künstler Ai Weiwei jede Spur. Nicht einmal seine Familie weiß, wo er festgehalten wird. Von den deutschen Museumsdirektoren, die gern Maotai-Schnaps mit den chinesischen Funktionären trinken und dabei immer viel Spaß haben, habe ich noch keinen größeren Protest gehört.

Ja, warum seid Ihr denn auf einmal so stumm? Interessiert Euch das Schicksal des Verschleppten nicht? Oder seid Ihr so still, weil Ihr Euch doch ein bißchen schämt?

Unser Land ist übrigens auch voller Unternehmer, die mit diesem Unrechtsstaat gute Geschäfte machen, sehr gute Geschäfte! Und, liebe Unternehmer, habt Ihr schon etwas für Ai Weiwei getan? Nein, ich sehe schon, Ihr wendet Euch ab. Nach so einem fragt man nicht, das sind innere Angelegenheiten.

Aber diese eine Frage könntet Ihr, wie kürzlich Durs Grünbein, den Chinesen schon stellen:

WO IST AI WEIWEI ?

Wer gute Beziehungen zu den chinesischen Behörden hat und ihnen nicht einmal diese einfache, aber notwendige Frage stellt, macht sich zum Mitschuldigen an der chinesischen Rechtlosigkeit.

Und auch dies sollte man bedenken: wenn die Chinesen mit einem international bekannten Künstler schon so verfahren, wie behandeln sie dann erst den einfachen Mann, der sich gegen den Abriß seines Hauses wehrt? Oder den Wanderarbeiter, der auf dem vereinbarten Lohn besteht? Oder den Mönch im buddhistischen Kloster, der sich nicht umerziehen lassen will?

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