„Autofahrer gewöhnen sich an E10“

So lautet die Überschrift eines Artikels, den Tim Höfinghoff heute im Wirtschaftsteil der F.A.Z. veröffentlicht hat (hier nachzulesen).

Liest man ihn genauer, kann man die Überschrift nicht ganz verstehen, denn Höfinghoff sagt selbst:

Der Anteil am Gesamtumsatz steigt zwar langsam, aber er steigt.

In Deutschland soll der Anteil des E10-Benzins bei 11 % liegen. Aber in welchem Zeitraum ist er um wieviel Prozent gestiegen? Das wird uns nicht verraten. Auch der Aral-Sprecher sagt nur sibyllinisch: „Der Anteil steigt langsam an.“

Offenbar soll hier bloß Stimmung für den ungeliebten Kraftstoff gemacht werden, denn die Autofahrer freunden sich keineswegs mit diesem Benzin an. Wer es dennoch tankt, weil es ein paar Cent billiger ist, sollte genau wissen, was er da tut.

Es geht nämlich nicht um die Motorschäden, die vielleicht durch das E10-Benzin entstehen (diese Gefahr scheint relativ klein zu sein). Es geht darum, daß wir auf wertvoller Ackerfläche – und soviel davon haben wir wirklich nicht! – Weizen, Roggen und Zuckerrüben anbauen, um sie im Motor zu verbrennen, statt daraus gute Nahrungsmittel zu machen. Diese weltweite Entwicklung hat inzwischen beängstigende Ausmaße angenommen. Fast auf allen Kontinenten wird die Natur großflächig zerstört, damit wir in der Illusion leben können, unsere Autos würden jetzt ökologisch und nachhaltig fahren.

Jetzt mag es manchen geben, der sich für ökologische Zusammenhänge und überhaupt für den Schutz der Natur nicht sonderlich interessiert – der „Öko“ ist ja in diesen Kreisen zu einem Schimpfwort geworden. Aber auch sie werden noch ihr blaues Wunder erleben, denn die Fläche, die für den Anbau von Pflanzen zur Verfügung steht, ist nicht vermehrbar, und wenn ein immer größerer Teil davon für den Bio-Sprit abgezweigt wird, werden die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel auf breiter Front steigen. Diese Entwicklung hat in der Dritten Welt schon begonnen, und sie wird in kurzer Zeit auch in den Industrieländern zu spüren sein.

Auch Aldi, Lidl & Co. werden uns dann nicht mehr helfen können.

Deshalb kann man es nicht oft genug sagen: wer E10-Benzin tankt, ist nicht nur mitverantwortlich für eine globale Naturzerstörung, die ihresgleichen sucht – er wird die Folgen auch am eigenen Leibe zu spüren bekommen.

Und zwar viel früher, als er glaubt.

Dieser Beitrag wurde unter Die grüne Bewegung, Natur, Politik veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert