Erdoganeshad und der Völkermord an den Armeniern

Der türkische Ministerpräsident Erdoganeshad, der sein Land in letzter Zeit immer öfter als Modell für die ganze muslimische Welt anpreist, ist ungehalten. Er ist sogar sehr ungehalten!

Natürlich geht es wieder um ein Land, das zum „Christenclub“ gehört, aber diesmal haben wir Glück – sein Bannstrahl hat Frankreich getroffen, nicht Deutschland. Worum geht es? Es geht wieder einmal um den Völkermord an den Armeniern, den die „patriotischen“ Türken bis heute leugnen. Sie stellen sich damit auf eine Stufe mit den Leugnern des Holocaust – denn beides, der Holocaust und die geplante (und zu einem guten Teil vollzogene) Vernichtung der lästigen Armenier, ist nicht diskutabel, es ist tausendfach belegte historische Wahrheit. Aber gerade muslimischen Nationen, das sieht man im übrigen nicht nur an der Türkei, fällt es schwer, mit ihrer Schuld umzugehen. Das hängt auch mit einer archaischen, männlich geprägten muslimischen Kultur zusammen, in der das Eingeständnis von Fehlern als Schwäche gilt. Ich jedenfalls bin froh, daß ich einer Religion angehöre, für die das Eingeständnis ihrer Schuld zu jedem Gottesdienst gehört. Ein Männlichkeitsgehabe, wie es in vielen muslimischen Nationen an der Tagesordnung ist, hat es im Christentum gottlob nie gegeben.

Frankreich hat jetzt – und das kann man ihm nicht hoch genug anrechnen – das Leugnen von Genoziden generell unter Strafe gestellt, und es hat den Völkermord an den Armeniern ausdrücklich einbezogen. Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber der türkische Ministerpräsident schnaubt wieder einmal vor Wut und ruft gar seinen Botschafter aus Paris zurück. Er ergeht sich in maßlosen Drohungen. Und er sagt: die Türkei sei stolz auf ihre Geschichte. Ist sie also auch stolz auf den Völkermord an den Armeniern? Wer so redet, solidarisiert sich, wenn man es genau betrachtet, mit den Mördern von 1915-17 statt mit den Opfern.

Das allein wäre schon Grund genug, der Türkei den Beitritt zur EU zu verwehren. Aber die Brutalität des türkischen Regimes hat inzwischen eine neue Dimension erreicht. Wie man in der gestrigen Ausgabe der F.A.Z. nachlesen kann, ist in der Türkei zur Zeit eine Verhaftungswelle im Gang, die keine Grenzen kennt. Allein im laufenden Jahr

sind schon viertausend Personen verhaftet worden, darunter Bürgermeister, Abgeordnete, Anwälte und Bürgerrechtler.

Sie alle sollen Mitglieder der „Union kurdischer Gemeinschaften“ sein – allein schon der Verdacht genügt dieser sog. „Justiz“ für eine Verhaftung. Was haben sie verbrochen?  Sie haben etwas für den Erdoganschen Staat Unglaubliches gemacht: sie haben eine Meinung geäußert, die nicht mit der Auffassung der Staatsführung übereinstimmt! Aber hören wir, was die F.A.Z. dazu schreibt:

Die Methoden, mit denen die türkische Regierung, die Armee und Justiz derzeit gegen wirkliche und vermeintliche Sympathisanten vorgehen, lassen sich durch nichts mehr rechtfertigen. Jeder, der sich für die Belange der kurdischen Bevölkerung einsetzt, macht sich verdächtig – die Regierung tut ganz einfach so, als sei das Engagement für kurdische Minderheitenrechte gleichbedeutend mit der Unterstützung blutiger Gewalt.

Unter den Verhafteten sind viele Journalisten, Reporter und Mitarbeiter von Nachrichtenagenturen. Wenn sich dieser Prozeß fortsetzt, so die F.A.Z., könnte es bald sein, daß in der Türkei mehr Journalisten hinter Gittern seien als auf freiem Fuß. Etwa tausend Verfahren gegen Journalisten sind noch anhängig. Nach türkischem „Recht“ können Festgenommene, wenn eine Terrorverdacht konstruiert wird, bis zu zehn Jahren in Untersuchungshaft gehalten werden.

Diese Regierung mit ihrem großmäuligen, immerzu empörten Ministerpräsidenten, der überall in Europa Unfrieden stiftet, ist kein Ruhmesblatt für die Türkei. Das Land hat wirklich etwas anderes verdient.

Ein so regierter Staat darf jedenfalls nicht Mitglied der Europäischen Union werden.

NIEMALS!

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