Manchmal, wenn ein Mensch stirbt, denkt man: ach, der hat noch gelebt? So ist es mir gerade mit Georg Kreisler gegangen.
Er hat ein biblisches Alter erreicht – 89 Jahre ist er geworden. Seine Lieder, liest man in der Wikipedia, seien oft makaber gewesen. Ach woher. Nicht die Lieder, das Leben selbst ist makaber!
Das Lied vom Taubenvergiften kennt jeder. Er selbst hat es für überschätzt gehalten und später gar nicht mehr gesungen. Mir gefällt am besten sein „Wien ohne Wiener“:
Wie schön wäre Wien ohne Wiener,
So schön wie a schlafende Frau!
Der Stadtpark wär sicher viel grüner,
Und die Donau wär endlich so blau!
Und dann dieser wunderbare Schluß, den man natürlich unbedingt hören muß (auf Youtube findet man einiges):
Wie schön wäre Wien ohne Wiener,
Nur einmal möcht ich es so sehn!
Und schreite ich sodann
Den Kahlenberg hinan
Und bleib oben voll Seligkeit stehn
Und seh dann aus der Fearn
Mein liabes leeres Wean –
Werd ich sagen: „Sehng’s, jetzt is‘ da schön!“