Der Iran – das ist jedenfalls meine Meinung – ist zur Zeit das gefährlichste Land der Welt. Niemand bedroht den Weltfrieden so unmittelbar und so bedenkenlos wie das Regime von Ahmadineschad. So wie dieser „Präsident“ im eigenen Land ohne jede Hemmung Wahlen fälscht und die Opposition mit Gewalt zum Schweigen bringt, so aggressiv und unberechenbar ist er nach außen. Er hat immer wieder öffentlich zur Vernichtung des Staates Israel aufgerufen – trotzdem hat er mächtige Verbündete, die den Widerstand der Welt gegen seine abenteuerlichen Vorhaben blockieren.
Diese Verbündeten sind Rußland und China.
Beide handeln aus niedrigsten Beweggründen – sie haben nämlich mit dem grausamen Regime in Teheran allerbeste Geschäftsbeziehungen. China hat allein in den letzten zehn Jahren Waffen im Wert von einer Milliarde Euro an den Iran verkauft. Auch für Rußland ist Iran ein unverzichtbarer Waffenabnehmer. Diese Waffen bleiben aber nicht alle im Iran (was schon schlimm genug wäre). Sie werden vom Regime der Mullahs weitergegeben – z.B. an afrikanische Schurkenstaaten, an die Hisbollah und an die Hamas.
Auch bei der Entwicklung einer iranischen Atombombe soll ein russischer Spezialist geholfen haben.
Man sollte nicht den Fehler machen, den heutigen Zustand mit dem atomaren Patt zur Zeit des Kalten Krieges zu vergleichen. Damals wußten beide Seiten: wer Atomwaffen einsetzt, wird das Opfer eines vernichtenden Gegenschlags sein. Und beide hatten soviel praktische Klugheit, die Probe aufs Exempel nicht zu machen.
Das Regime von Ahmadineschad hätte, glaube ich, im Ernstfall diese Klugheit nicht. Der Versuchung, Israel mit seinen Raketen zu vernichten, wenn er es könnte, würde dieser ohnehin apokalyptisch ausgerichtete Präsident nicht widerstehen, selbst wenn mit dem Gegenschlag die Bevölkerung seines Landes zur Hälfte ausgelöscht würde. Der religiöse Haß wäre größer als alle Vernunft – das ist die eigentliche Gefahr, und deshalb darf ein solches Regime unter keinen Umständen in den Besitz von Atomwaffen gelangen.
Bei allen Verhandlungen mit dem Westen geht es dem Iran immer nur darum, Zeit zu gewinnen. Nur Israel durchschaut das wirklich – aber Israel ist ja auch buchstäblich in seiner Existenz gefährdet, sobald das fanatische Regime in Teheran seine Raketen mit Atomwaffen bestücken kann. Die Kommentatoren in unseren Zeitungen, die Netanjahu jetzt väterlich tadeln, weil er von einem Luftschlag gegen die Atomfabriken des Iran spricht, haben gut reden: sie sitzen in ihren gemütlichen Redaktionsstuben im alten Europa, fern von jeder Gefahr (jedenfalls fürs erste). Und sie haben offenbar gänzlich vergessen, wie fürchterlich schon einmal eine Politik des appeasement gescheitert ist.
Die Europäer haben heute offenbar nur noch wenig Gespür für die (mehr als begründete!) Angst Israels um sein Überleben. Israel ist ein winziges Land, und es ist umzingelt von haßerfüllten, politisch und religiös aufgeputschten arabischen Völkern. Und es hat jetzt mit dem Regime in Teheran einen zu allem bereiten Feind, der mit seinen Raketen schon heute sein Staatsgebiet erreichen kann.
Wer diesen Vorbereitungen zuschaut, ohne helfend einzugreifen, macht sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig. Wer – wie Rußland und China – auch noch unablässig Waffen in das Land dieses Diktators pumpt, ist verantwortlich für alles, was Teheran mit diesen Waffen einmal anstellen wird.
Man wird nicht nur Ahmadineschad, man wird auch Rußland und China zur Rechenschaft ziehen, wenn es einmal so weit ist.