Susan Sarandon, die Nazis und der Papst

Die Hollywood-Schauspielerin Susan Sarandon, laut Wikipedia „in einer streng katholischen Familie“ aufgewachsen, hat dem Papst ein Buch geschickt. Damit keine Mißverständnisse aufkommen, fügte sie hinzu:

Dem davor, nicht dem Nazi, den wir gerade haben.

Im Original:

The last one, not this Nazi one we have now.

Dieser Satz fiel in einem Interview während eines Film-Festivals, bei der auch ein Redakteur von Newsday anwesend war (hier nachzulesen):

Der Filmkritiker der Zeitung, Rafer Guzman, bestätigte am Montag entsprechende Äußerungen. Guzman war anwesend als Sarandon am Wochenende beim Hamptons International Film Festival von ihrem Schauspieler-Kollegen Bob Balaban interviewt wurde.

Als dieser die provokante Aussage abschwächen wollte, habe die Oscarpreisträgerin – die auch als Polit-Aktivistin bekannt ist – den Satz bei Gelächter aus dem Publikum noch einmal wiederholt.

Sie hat auch die Gelegenheit verstreichen lassen, am Tag danach von ihrer beleidigenden und absurden Äußerung abzurücken. Es scheint ihr also ernst damit zu sein.

Nun muß auch eine gute Schauspielerin nicht unbedingt geistig begabt oder gar historisch gebildet sein. Aber es gibt doch Grenzen, die ein Mensch mit guter Kinderstube nicht überschreiten sollte.

Fast noch bedenklicher als der Satz der Schauspielerin scheint mir die Reaktion der Zuschauer – wie um alles in der Welt kann man auf so einen dummen Spruch mit „Gelächter“ reagieren?

Wir sollten aber auch einmal vor der eigenen Türe kehren: wenn man nämlich die Kommentare der taz-Leser zum oben verlinkten Artikel liest, wird einem speiübel. Soviel Dummheit und Arroganz im Schutz der Anonymität, soviel pubertäres Johlen und Grinsen über den Papst („Hitlerjunge“, „Verbrecher“, „Haßprediger“, „Godfather einer mafiosen Vereinigung“ usw.) – da zeigt sich wieder die schwarze Seite des Internets, die mir mit den Jahren immer unerträglicher wird: man kann alles ungefiltert sagen, auch wenn man geistig nur bescheiden ausgestattet ist, und je dümmer man ist, umso lauter schreit man im Netz.

Ich weiß nicht, ob die taz-Redakteure so etwas wie „klammheimliche Freude“ empfinden, wenn sie diese Kommentare lesen, aber sie haben, wenn ich mich nicht irre, eine direkte rechtliche Verantwortung auch für das, was in ihrem Gästebuch steht. Wenn einer dieser Leser schreibt, daß mit Benedikt „ein Verbrecher Papst geworden“ ist, dann verstehe ich nicht, warum so ein Kommentar immer noch nicht gelöscht worden ist.

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