Die Kommunen, so steht es heute in der Online-Ausgabe des Spiegel, wollen die „Stromriesen ausbooten“. Das klingt auf den ersten Blick gut, denn das outsourcing und die ganzen Privatisierungen im kommunalen Bereich haben sich fast durchweg als teure Irrwege herausgestellt, die jetzt – zum Teil mit hohen Kosten – rückgängig gemacht werden müssen. Sie waren eher ideologisch bedingt, denn sie sollten uns zeigen, daß man in der Privatwirtschaft rationaler und effektiver arbeitet als in den als bürokratisch denunzierten staatlichen Unternehmen. Was dabei herausgekommen ist, kann jeder nachfühlen, der etwa die Bahn von heute mit der guten alten Bundesbahn oder die Deutsche Post AG mit der guten, alten Bundespost vergleicht. Die (damals natürlich vorhandenen) Schwerfälligkeiten der großen Staatsbetriebe hätte man auch beheben können, ohne die Unternehmen zu zerschlagen und die Kunden einem katastrophalen privatwirtschaftlichen Wildwuchs (Mehdorn!) auszuliefern.
Jetzt also wollen die Kommunen die Stromversorgung selbst in die Hand nehmen. Die acht größten deutschen Stadtwerke haben sich zu einer Allianz zusammengeschlossen und wollen in den nächsten zehn Jahren – man höre und staune! – zehn Milliardem Euro in den Bau von Kraftwerken und Stromtrassen investieren. Da wundert man sich schon bißchen: fast jedes Jahr bekommen wir Post von unserem lokalen kommunalen Energieversorger, daß er – leider, leider! – wegen der gestiegenen Kosten die Tarife erhöhen muß. Aber er scheint trotzdem zusammen mit den Kollegen ein paar Milliarden für Investitionen flüssig zu haben.
Thomas Prauße, der Chef der Stadtwerke Leipzig, nennt die Stoßrichtung des Bündnisses:
Ein großer Teil des Zehn-Milliarden-Investitionspakets solle in den Ausbau erneuerbarer Energien fließen und dabei hauptsächlich in Windkraft, sagte Prauße.
Es ist so, wie ich es schon mehrfach geschrieben habe: die Entscheidung für die Windkraft als Rückgrat unserer Energieversorgung ist längst gefallen. Anleger, Unternehmen, Kommunen investieren fast nur noch in Windräder, die gesamte Forschung zu wirklich überzeugenden Alternativen zur Atomkraft wird es deshalb in der Zukunft nur noch auf Sparflamme geben, weil die gesamten vorhandenen Mittel in die Windkraft gehen. Das hat mit Fukushima wirklich gar nichts, mit der Gier nach Subventionen und riesigen, vom Steuerzahler garantierten Gewinnspannen aber sehr viel zu tun.
Das alles wird natürlich nur funktionieren, wenn erstens das ganze Land mit Windrädern zugebaut wird – und zweitens gewaltige Stromtrassen durch die Republik geführt werden. Die Trassen sollen, wenn sich die Windkraft auf große Offshore-Anlagen konzentriert, eine Breite von bis zu einem Kilometer haben. Da kann sich jeder ausmalen, wie unser schönes Land einmal aussehen wird.
Der für die Energie zuständige EU-Kommissar Oettinger in Brüssel will dafür sorgen, daß das Genehmigungsverfahren für die neuen Trassen jeweils innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden kann. Ich bin sicher, daß man dann auch die rechtlichen Einspruchsmöglichkeiten der Bürger noch weiter reduzieren wird.
Die Windkraft soll auf Teufel komm raus durchgesetzt werden, und zwar mit dem Geld der Steuerzahler (also mit unserem Geld!), das man in Form von milliardenschweren Subventionen an eine unsichere Energieform verschleudert, statt es in die Forschung für wirklich überzeugende und sichere Formen der Energiegewinnung zu leiten.