Demonstrantenversteherinnen und Demonstrantenversteher, wohin man schaut!

Ist das nicht wunderbar? Unsere Kanzlerin hat nicht nur Verständnis, sie hat sogar „großes Verständnis“ für die Protestbewegung gegen die Finanzwelt. Darin drücke sich, sagt sie, ein „Gerechtigkeitsverlangen“ und eine „tiefe Sorge“ aus.

Finanzminister Schäuble nimmt die Protestbewegung auch „sehr ernst“. Die Politik müsse jetzt „überzeugend darlegen, daß sie selbst die Regeln bestimme und nicht nur von den Märkten getrieben werde.“ (Da die Politik die Regeln aber, wie inzwischen der letzte Depp gemerkt hat, nicht bestimmt, sondern von den Märkten getrieben wird wie ein Hirsch zu Zeiten der Parforcejagd, wird der Minister da so seine Schwierigkeiten haben.)

Der nordrhein-westfälische Oppositionsführer Karl-Josef Laumann (CDU) hat auch „großes Verständnis für die Proteste“.

Und selbst EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sagte drohend: „Der Finanzsektor muß verstehen, dass er ein Mindestmaß von ethischen Normen respektieren muß.“ Das ist immerhin das Eingeständnis, daß der „Finanzsektor“ zur Zeit nicht einmal ein ethisches Mindestmaß einhält.

Jedenfalls sehe ich schon im Geiste, wie beim nächsten Aktionstag der Occupy-Bewegung in Deutschland das gesamte Kabinett an der Spitze der Demonstranten mitmarschiert, mit Barroso in der Mitte, am linken Flügel flankiert von Gabriel, Ernst und Lafontaine.

Und Ströbele natürlich – im Laufschritt vorneweg:

Hopp, hopp, hopp,
Atomraketen stopp!

Ach nein, Entschuldigung! – da bin ich jetzt doch tatsächlich in die 70er Jahre geraten. Das passiert mir leider öfter. Immer wenn ich Ströbele reden höre, denke ich mir: der ist noch in der Siebzigern, und nur eine verunglückte Zeitreise hat ihn in die Gegenwart verschlagen.

Dann möchte man ihn am liebsten bei der Hand nehmen und sagen: ach, guter Mann, was ist Euch da nur Schlimmes widerfahren! Ihr seid unversehens im 21. Jahrhundert gelandet, aber mit Eurem Kopf seid Ihr noch ganz, ganz tief in der Vergangenheit!

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