Ein schönes Nietzsche-Denkmal

Auf dem Holzmarkt in Naumburg haben wir durch Zufall dieses schöne Nietzsche-Denkmal entdeckt:

Es stammt von dem Bildhauer Heinrich Apel und wurde 2007 feierlich enthüllt. Das Denkmal zeigt den alten Philosophen auf einem Stuhl sitzend, ein Buch in der Hand – und neben ihm eine junge Frau, die keck die Hände in die Hüften stemmt und, so scheint es jedenfalls, ein ernstes Wort mit dem Philosophen redet.

Unwillkürlich denkt man da an das überall zitierte Nietzsche-Wort „Wenn du zum Weibe gehst, vergiß die Peitsche nicht“ – aber dieser Satz steht so nirgends. Er findet sich, etwas abgewandelt, in Nietzsches „Also sprach Zarathustra“, aber nicht Zarathustra spricht ihn, und schon gar nicht Nietzsche selbst, sondern ein „altes Weiblein“. Dieses Weiblein fordert Zarathustra auf, auch einmal etwas über die Frauen zu sagen, und als er das getan hat („alles am Weibe ist ein Rätsel“ usw.), sagt das „Weiblein“ zu Zarathustra:

Du gehst zu Frauen? Vergiß die Peitsche nicht!

Das ist natürlich vielfach interpretierbar, und ich werde mich hüten, als Laie in die philosophischen Diskussionen einzugreifen. Aber das Denkmal ist so anregend, weil es zeigt, daß sich die Philosophie vor dem Leben – hier in Gestalt der jungen Frau – verantworten muß.

Nicht jeder Philosoph ist davon erbaut, und auch Nietzsche runzelt offenbar die Stirn.

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