Muttis Wadenbeißer – oder: Die Fresse des Abgeordneten

Wenn es stimmt, was die Medien über den CDU-Kanzleramtschef Pofalla berichten, dann ist er politisch nicht mehr tragbar. Zu seinem Parteifreund Bosbach, der seine Zustimmung zur Kreditaufstockung für Griechenland aus Gewissensgründen verweigert hat, soll er folgendes gesagt haben:

Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen. Du redest ja doch nur Scheiße.

Du machst mit deiner Scheiße alle Leute verrückt.

Das allein ist schon, von dem Gassenjargon einmal ganz abgesehen, eine Ungeheuerlichkeit, denn mit dieser Beschimpfung versucht Pofalla, auf seinen Parteifreund Druck auszuüben und ihn von der Wahrnehmung seines ihm nach Art. 38 GG zustehenden Rechts abzuhalten. Im Grundgesetz heißt es nämlich klar und eindeutig:

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestags … sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.

Als Bosbach ihn – völlig zurecht – auf dieses verbriefte Recht  hinweist, soll Merkels Mann fürs Grobe geantwortet haben:

Ich kann den Scheiß nicht mehr hören.

Diesen Sprachstil, aber das nur nebenbei, würde man eher in der Zuhälterszene und im Rotlichtmilieu vermuten als bei einem Minister der Christlich-Demokratischen Union. Selbst wenn es stimmt, daß sich Pofalla – wie die Rheinische Post schreibt – aus „einfachen Verhältnissen“ hochgearbeitet hat, ist eine solche Entgleisung nicht hinnehmbar. Da ist es doch nicht mit einer Entschuldigung getan!

Die Affäre ist leider ein weiteres Zeichen dafür, wie tief die CDU unter Angela Merkel inzwischen gesunken ist. Schade, denn eine wirklich konservative Partei (im altmodischen, recht verstandenen Sinne des Wortes), also eine, die nicht ihr Fähnlein nach dem Wind dreht, hätten wir bitter nötig.

Dieser Beitrag wurde unter Politik veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert