In einem Bericht über das Konzert von Harry Styles in Frankfurt liest man in der Frankfurter Neuen Presse folgendes:
Am 5. und 6. Juli wird der Superstar der Popwelt im Deutsche Bank Park tausende Fans begeistern.
Harry Styles im Deutsche Bank Park: Gespannte Aufregung vor Konzert.
Auch am Donnerstag rockt das Popidol die Bühne im Deutsche Bank Park.
Schon am Morgen tummeln sich Hunderte Fans am Deutsche Bank Park.
Am Deutsche Bank Park geht es in diesem Sommer hoch her.
Während einer emotionalen Performance erleuchteten tausende Taschenlampen den Deutsche Bank Park.
„Im Deutsche Bank Park“ – wie kann ein Journalist ein so grottenschlechtes Deutsch schreiben! Wenn schon die Banker – ganz anders als die alten Bankiers – kulturlose Geld-Wesen sind, müssen denn Journalisten diese mit viel Geld gekauften, protzigen und sprachlich lächerlichen Namen nachplappern? Das Frankfurter Traditionsstadion heißt Waldstadion, basta! Oder haben Sie schon einmal gehört, daß jemand seinen Kollegen fragt: „Gehste am Samstag mit in den Deutsche Bank Park?“
Wenn man einmal die Stadionnamen der EM 2024 betrachtet, sieht man, daß wir es nicht nur mit einem Frankfurter Problem zu tun haben:
Olympiastadion Berlin
Allianz Arena München
Rheinenergie Stadion Köln
Deutsche Bank Park Frankfurt
Volksparkstadion Hamburg
Signal Iduna Park Dortmund
Veltins Arena Gelsenkirchen
Red Bull Arena Leipzig
Mercedes-Benz Arena Stuttgart
Merkur Spiel-Arena Düsseldorf.
Nur zwei Stadien haben sympathischerweise ihre alten Namen gerettet – das (denkmalgeschützte) Olympiastadion in Berlin und das Volksparkstadion in Hamburg.
Übrigens haben die beiden Begriffe Sponsor und Mäzen nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun. Der Sponsor glaubt, daß er mit seinem Geld alles kaufen kann; er will seinen Namen überall im Land in möglichst großen Buchstaben sehen. Dem Mäzen geht es um eine Sache, die ihm am Herzen liegt. Er hilft im Stillen und scheut die Öffentlichkeit. Gerade in Frankfurt hat das Mäzenatentum eine große Tradition: Zoo, Palmengarten, Oper, Universität, Senckenbergmuseum, Bürgerhospital – alles geht hier auf Bürgerstiftungen zurück. Und diese Tradition wird bis heute weitergeführt, zum Beispiel von der Bankiersfamilie Metzler. Man tut Gutes und spricht nicht darüber.
Die Deutsche Bank mag sich ihren albernen Namen kaufen, aber muß ihn denn eine Frankfurter Zeitung in einem einzigen Artikel gleich sechsmal oder öfter verwenden?