Wer das nicht glaubt, lese den Artikel „Keine neue Sexualethik ohne Beschäftigung mit Geschlechtsidentitäten“ von Andreas Lob-Hüdepohl zur vierten Synodalversammlung (hier einzusehen). Darin geht es dem Professor für Theologische Ethik und Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken um den
Abbau von Ressentiments gegenüber queeren Menschen. Gegenüber Menschen also, die quer zu den üblichen „Normal“-Standards von männlich oder weiblich stehen; die als Trans*frau oder Intersex*Person um die gleiche Anerkennung ihrer Menschenwürde, ja ihrer Gottebenbildlichkeit kämpfen.
Er zitiert u.a. den Deutschen Ethikrat, der – „in breitgefächerter interdisziplinärer Besetzung und unter Beteiligung von katholischen Theologen“ – zu folgendem Schluß gekommen sei:
Das hormonale Geschlecht ist im Unterschied zum genetischen Geschlecht nicht typologisch binär (das heißt strikt männlich oder strikt weiblich), sondern prägt sich auf einer gleitenden Skala aus, bei der der individuelle Status auch zwischen den beiden Polen liegen kann.
Lob-Hüdepohls Fazit:
Eine „erneuerte“ Sexualethik, die Fragen der geschlechtlichen Identität ausklammern würde – womöglich sogar nur aus reiner kirchenpolitischer Opportunität –, eine solche Sexualethik würde die personale Identität des Menschen faktisch erneut halbieren. Dann lieber keine „erneuerte“ Sexualethik, deren „Neuigkeit“ weit hinter den seit langem allen zugänglichen Einsichten über Sinn und Gestaltung menschlicher Sexualität zurückbleibt.
Die katholische Kirche hat mit ihrer verqueren Sexualmoral tatsächlich eine große Bürde zu tragen. Sie hat jahrhundertelang Männer, die Männer lieben, und Frauen, die Frauen lieben, nach alttestamentarischer Art von ihrer Nächstenliebe ausgeschlossen. Sie weigert sich bis heute, solche Paare, die einander lieben und um den Segen ihrer Kirche bitten, zu segnen. Darum sollte es gehen. Lob-Hüdepohl geht es aber, das erkennt man man schon an seiner Sprache („queere Menschen“, „Trans*frau“, „Intersex*Person“), um die Durchsetzung der Forderungen einer kleinen Minderheit, die sich mit ihren halb- und unwissenschaftlichen Theorien ohne den kräftig wehenden Zeitgeist und ohne die blinde Unterstützung aus dem grünen Lager nirgendwo durchsetzen könnte.
Deshalb freue ich mich über die Ablehnung des enstsprechenden Antrags durch knapp 40% der Bischöfe. Geistliche können wir nicht genug haben – noch mehr Zeitgeistliche brauchen wir wirklich nicht.