Das Zitat des Tages – Über das Gendern in der CDU

Obwohl in allen Umfragen die große Mehrheit der Bevölkerung das Gendern ablehnt, laviert die CDU in dieser Sache seit Jahren in Merkelscher Manier – und überläßt damit das Feld ausgerechnet der AfD. Ein Musterbeispiel dafür ist der christdemokratische Ministerpräsident des Saarlandes, Tobias Hans. In einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte er auf die Frage nach dem Gendern:

Ja, ich bemühe mich darum, beide Geschlechter gleichzeitig anzusprechen, und mache das auch, wann immer es möglich ist. Ich finde es in der Regel schöner, beide Formen zu verwenden. Aber manchmal ist es auch praktisch, Lehrer*innen zu sagen, um etwas Zeit zu sparen. Das Wichtigste ist jedenfalls, den Menschen nicht vorzuschreiben, wie sie reden sollen.

Ist das nicht wunderbar? Da tut einer, als ob die Menschen aus freien Stücken dem Aufruf zum Gendern folgten – nach dem Motto aus der Feuerzangenbowle „Da stelle mer ons emal janz domm“. Den Menschen nicht vorschreiben, wie sie reden sollen? Ja, die Menschen können reden, wie sie wollen, aber nur noch daheim im Wohnzimmer. Wenn sie eine Schule besuchen, studieren, in einem Büro arbeiten, wenn sie in einer Zeitung oder in einem Rundfunksender beschäftigt sind – also praktisch überall außer in den eigenen vier Wänden, werden sie von Schulen, Universitätsleitungen, Vorgesetzten und von Gleichstellungsbeauftragten, die allesamt kein Fünkchen Sprachverstand und noch weniger Interesse an unserer Kultur haben, auf administrativem Wege und unter Androhung von Sanktionen gezwungen, diesen Unsinn mitzumachen.

Mit den lächerlichen und völlig überflüssigen Doppelformen („Schülerinnen und Schüler“) hat es angefangen, inzwischen wollen grüne und postfeministische Aktivisten die deutsche Sprache bis in die Syntax hinein verstümmeln und uns damit zum Gespött der ganzen Welt machen. Ich wundere mich immer wieder, daß man von Deutschlehrern und Germanisten kaum ein Gegenwort hört, auch unter den Schriftstellern äußern sich nur wenige. Andere Berufsgruppen, von denen man es gar nicht erwartet hätte, sind da viel beredter: die Ingenieure etwa, die auf der von mehr als 40.000 Bürgern unterschriebenen Liste „Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden!“ weit überdurchschnittlich vertreten sind (hier nachzulesen).

Als denaturiert kann man den Zustand unserer Geisteswissenschaftler nicht beschreiben, aber dekultiviert in ihrem Desinteresse an der deutschen Sprache und damit am Wesensinhalt unserer Kultur sind sie allemal.

Sie sollten sich schämen.

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