My cup of tea

Zu den Redensarten, die seit einigen Jahren bei uns im Umlauf sind, gehört der Satz

Das ist nicht mein Ding.

Im Englischen gibt es zwar den ähnlichen Ausdruck „it is not my thing“, aber einen viel schöneren habe ich gestern in einem älteren Interview entdeckt. Die 1953 in Paris gegründete Literaturzeitschrift The Paris Review hat sich vor allem durch ihre Interviews mit zeitgenössischen Schriftstellern große Verdienste erworben. In einem dieser Gespräche wurde T.S. Eliot gefragt, ob er von den Gedichten des Lyrikers Robinson beeinflußt worden sei. Er habe einige Zitate aus dessen Gedichten in einem Zeitungsartikel gelesen, erwiderte Eliot, aber

that wasn’t my cup of tea at all.

Ist das nicht viel, viel schöner als unser plumpes „nicht mein Ding“?

Dabei scheint der Ausdruck „that isn’t my cup of tea“ im englischsprachigen Raum schon lange geläufig zu sein, aber ich muß gestehen, daß er mir heute zum ersten Mal begegnet ist. Es gibt ihn auch in der Formulierung „not everyone’s cup of tea“, auf Deutsch etwa: „nicht jedermanns Sache“. Und im Internet können Sie sogar Postkarten mit der Liebeserklärung „You are my cup of tea“ bestellen. Ähnliche Formulierungen findet man in England schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

PS: Wir haben ja im Deutschen auch noch den Ausdruck „das ist nicht mein Fall“, der aber leider weitgehend durch das „Ding“ verdrängt worden ist.

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