Da fährt einem der Schreck in die Glieder: die „Bibel in gerechter Sprache“ soll überarbeitet werden! Die Initiatorin ist auch diesmal wieder Claudia Janssen, Professorin für Feministische Theologie und Theologische Geschlechterforschung an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. In der Neufassung sollen (hier nachzulesen)
die Debatten um Geschlechtergerechtigkeit und Postkolonialismus der vergangenen Jahre berücksichtigt werden. Unter anderem soll in diesem Zusammenhang auch bei der Bibelübersetzung die Frage nach dem „Gendersternchen“ diskutiert werden.
2006 war die privat initiierte Bibelübersetzung auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt worden und war sowohl auf Zustimmung als auch auf Kritik gestoßen.
Sie ist auf Zustimmung gestoßen? Wo? Bei wem? Das würde mich mal interessieren. Bei den feministischen Grüppchen vielleicht, die ihre Ideologie in alle Institutionen – und natürlich auch in die Kirche! – hineintragen möchten. Aber sonst?
Die Bibel ist weder geschlechtergerecht, noch wird sie es jemals sein. Keine Sprache und kein Text der Welt wird jemals geschlechtergerecht werden, selbst wenn man die Wörter in albernen Sternchen badet.
Und noch eins: gerade für eine Professorin der Theologie sollte der Text der Bibel doch in einem doppelten Sinn heilig sein: einmal als Grundlage unseres Glaubens, dann aber auch als philologischer Text. Kritisch interpretieren kann man ihn, daran ist in Deutschland auch nie ein Mangel gewesen – mit der Bibelkritik der letzten hundert, zweihundert Jahre kann man ganze Bibliotheken füllen. Aber den Urtext unter dem Vorwand einer Übersetzung auf das Prokrustesbett des modischen Feminismus zu spannen, das ist nichts anderes als eine Verfälschung. Mit Wissenschaft, Philologie und auch mit Theologie hat das kaum noch etwas zu tun.