Von Moderator*innen, Speaker:innen und riskanten Fahrerinnen

In einem Brief an die F.A.Z. schreibt ein Leser über schwere Unfälle von Fahranfängern folgendes:

Wie wär’s mit einem Tempolimit für Fahranfänger? Der Führerschein ist wichtig, gerade im Alter von 18. Gleichzeitig ist allen klar, daß es sich hier um die riskanteste Gruppe an Fahrerinnen handelt, sie sind am häufigsten an schweren Unfällen beteiligt.

Die angehenden „Fahrerinnen“ verhalten sich also besonders riskant?

Man sieht, wie hier durch den Genderunfug der Sinn verkehrt, wie die Wahrheit geradezu auf den Kopf gestellt wird – und das schon im gedruckten Wort. In der gesprochenen Sprache ist das Deutsche vollends irrwitzig geworden. Das beste Beispiel sind die Nachrichtensendungen des ZDF, eines Senders, der sich in eklatanter Verletzung seines kulturellen Auftrags von der deutschen Hochsprache verabschiedet hat, um sich dem Diktat einer kleinen, gut vernetzten Minderheit von Feministinnen zu beugen.

„Einige Moderator*innen und Korrespondent*innen“ würden gendern, aber Vorgaben und Regelungen gebe es nicht, schreibt das ZDF. Das ist natürlich Unsinn, denn „heute“ und „heute-journal“ sind die Flaggschiffe des Senders. Ihre Verantwortung für ein gutes Deutsch ist groß, und sie sind dieser Verantwortung früher auch weitgehend gerecht geworden. Das hat sich jetzt radikal geändert.

Natürlich kann jeder in seinem privaten Umfeld reden und schreiben, wie er will. Wenn die Annalena also eine Mail an den Robert schickt, darf sie darin gendern nach Herzenslust, sie darf auch Rechtschreibfehler machen, soviel sie will. Aber ein öffentlich-rechtlicher Sender hat sich an die Normen der Hochsprache zu halten und darf die Entscheidung darüber unter keinen Umständen den einzelnen Mitarbeitern überlassen.

Nur noch – sozusagen als Nachtisch – ein Wort zu dem neuen Format „VOXStimme“ des Senders VOX. Da dürfen (hier nachzulesen) „montags bis freitags von 20:13 bis 20:15 Uhr“, also zwei Minuten lang „Promis und Nicht-Promis“ ihr ganz persönliches Anliegen zur Sprache bringen.

Die Zeit vor einem Millionen-Publikum kann dabei von den Speaker:innen so genutzt werden, wie er oder sie möchte … Die Redner:innen sprechen im kürzesten VOX-Format aller Zeiten dabei stets geradeheraus, meinungsstark und ganz persönlich direkt zu den Zuschauer:innen.

Das ist bestes Dummdeutsch, von „Journalisten“ geschrieben, die – und das ist vielleicht der seltsamste Aspekt dieser Angelegenheit – allesamt ihr Abitur bestanden haben. Wie und in welchem Bundesland und bei welchem Deutschlehrer – das wird wohl nie ans Licht kommen.

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