Merkwürdiges ereignet sich gerade in der deutschen Medienlandschaft. Da fordert eine gewisse Silke Mertins ausgerechnet in der taz, dem Zentralorgan des linksgrünen Lagers, unter der Überschrift „Es ist vorbei, Baerbock!“ Annalena Baerbock auf, von ihrer Kandidatur zurückzutreten und Robert Habeck das Feld zu überlassen. Sie sei „zu jung, zu unerfahren und politisch zu unreif“. Treffender kann man es eigentlich nicht sagen, aber viele taz-Leser empören sich darüber. Der Blogger Don Alphonso zum Beispiel wittert, so wörtlich, „gemeine, rächte Hetze in der Schmutzkampagne gegen Baerbock“. Und eine Leserin schreibt (hier in der Original-Orthographie wiedergegeben):
die alten weißem männer versuchen mit einer schmutzkampagne gegen die person baerbock ihre macht zu sichern. da sie inhaltlich keine antwort auf bestehende fragen habe, ist die strategie die person, die für antworten steht, als unglaubwürdig darzustellen. es wäre naive bis dumm zu glauben, dies würde bei einem anderen kandidaten anders werden. die einzige chance, den alten weißen männern ihre macht streitig zu machen, ist sie inhaltlich zu stellen und da verlange ich von den medien aufzuhören, nur über personen anstelle von inhalten zu berichten. es ist eine schande, dass auch die taz sich nicht zu schade ist bei diesem spiel mitzumachen.
Da klingt schon die (durchaus begründete!) Ahnung mit, daß es nichts wird mit der grünen Kanzlerschaft – nur liegt der Grund dafür nicht bei den mythischen „alten weißen Männern“ (übrigens einer der dümmsten urban legends der letzten Jahrzehnte), sondern bei einer ehrgeizigen, aber naiven und politisch unerfahrenen Frau, die nicht einmal ihre „innere Motivation“ in eigenen Worten ausdrücken kann. Einer „rächten Hetze“ bedurfte es da gar nicht.