Der Nahe Osten ist ein Pulverfaß. Viele bemühen sich nun schon seit Jahrzehnten, den Konflikt zu entschärfen, auch wenn dazu fast übermenschliche Fähigkeiten nötig sind.
Aber jetzt gibt es einen, der sich für einen großen Staatsmann hält: den türkischen Ministerpräsidenten Erdoganeshad. Er denkt gar nicht daran, auf die Heißsporne im Nahen Osten beschwichtigend einzureden, ganz im Gegenteil: er gießt auch noch Öl ins Feuer. Er ist ein gefährlicher Brandstifter, und die eher jovialen Töne, mit denen Präsident Gül bei seinem Staatsbesuch in Deutschland die neue türkische Großmannssucht verbrämt, sollen nur vom brandgefährlichen Kurs der türkischen Regierung ablenken.
Erdoganeshad will Kriegsschiffe Richtung Israel entsenden, er träumt von einem türkischen Flugzeugträger im östlichen Mittelmeer, und auch den Zypernkonflikt will er mit Gewalt lösen. Dieser Mann ist eine Gefahr für den Weltfrieden. Er hat die alten türkischen Eliten, vor allem im Militär, entmachtet, Journalisten mit Prozessen bedroht und mundtot gemacht, und jetzt, so glaubt er, ist seine Stunde gekommen. Es besteht kein Zweifel mehr daran, daß er Großmachtpläne hat, er will zur Schutzmacht aller islamischen Staaten im östlichen Mittelmeerraum werden. Dafür nimmt er jedes Risiko in Kauf – auch, wenn es sein muß, einen kriegerischen Konflikt.
Wenn man alle Äußerungen von türkischer Seite im Zusammenhang sieht, kann man sich nur wundern, wie blauäugig, ja devot zum Beispiel unser Bundespräsident auf die türkische Aggressivität reagiert. Und auch aus den USA hört man noch immer keine Zurechtweisung gegen den Kriegstreiber in Ankara. Dieses appeasement hat sich schon 1938 bitter gerächt, und es wird sich auch in der causa Türkei rächen.
Es ist mir völlig unbegreiflich, wie sich Wulff angesichts solcher Töne für die Aufnahme der Türkei in die EU aussprechen kann. Wir haben nun weiß Gott schon viel zu viele Länder in die EU aufgenommen, daher rührt ein großer Teil der Probleme, die Europa hat. Die Türkei gehört geographisch zu Asien – und nicht nur geographisch, wie man jetzt an der Politik von Erdoganeshad sehen kann.